3 Tage Wallis. Zwischen Pralong und Evolène

Eine Tour in einem Gebiet wo sich eine meiner Cousinen sicher sehr gut auskennt.

 

In Pralong im Val d’Hérémence parkierten wir die „Tschuppet“ und machten uns bereit für unsere 3 Tagestour. Alles abgeschlossen, alles abgestellt und los geht es.

Schon bald konnten wir die gewaltige Staumauer „La Grande Dixence“ sehen. Ein gewaltiges Bauwerk, das genau am Tag von unserem Besuch, am 22. September, den 53 Geburtag feierte. Nach 10 Jahren Bauzeit wurde die 258 Meter hohe Gewichtsstaumauer fertiggestellt. 1961, wurde der letzte Kübel  von den 15 Millionen Tonnen Beton verbaut. Mehr als doppelt so hoch wie der Prime Tower in Zürich – Grande Dixence, die höchste Gewichtsstaumauer der Welt.

Nach dem Besuch auf der Mauer mit einer super Aussicht, watschelten wir dem See entlang, durch Tunnel bis zu unserer heutigen Unterkunft. Die grosszügige Selbstversorgerhütte „Cabane La Barma“ auf 2458m zeigte sich im schönsten Abendlicht. Damit noch ein bisschen Wärme in die Bude kommt und wir was warmes Essen konnten, mussten wir noch Holz hacken und das ganze vom Stall in die Hütte tragen. Rasch hatten wir ein Feuer und warmen Tee. Die deftige Suppe mit Reis, Haferflocken und Mungo Bohnen sättigte uns. Zu einem Pack Güetzi und Kaffee spielten wir wieder einmal ein Memory.

 

Die Nacht im relativ frischen Schlafraum war erholsam und der Wecker holte uns um 6h aus den Träumen. Feuer machen für den Kaffee und den Marschtee. Die Hütte wieder so verlassen wie wir Sie angetroffen hatten, wanderten wir bei 4 Grad, weiter am Lac des Dix entlang, dem Sonnenaufgang entgegen.

Am Ende des Sees verwirrte uns der Wegweiser. Anders als geplant liefen wir nicht nach unserem Plan, da „unser“ Weg mit Geröll verschüttet war und daher auch zu gefährlich war. Doch mit einem kleinen und auch schönem Umweg gelangten wir wieder auf unsere offizielle Route. Steil und über grosse Gesteinsbröcken stiegen wir hoch zum Passübergang. Flammy wie immer gekonnt voraus.

Kurz vor dem Passübergang trennten sich unsere Wege. Während Priska mit Flammy den Weg über den „Col de Riedmatten 2919m“ einschlug, wanderte ich weiter über Leitern und Podeste auf den „Pas de Chèvres“, wo ich nach langer Suche auch noch den Cache fand. Pünktlich trafen wir uns wieder am geplanten Ort wo wir uns aus dem Rucksack verpflegten und den wolkenlosen Himmel, und die klare Aussicht auf die umliegend Berge und Gletscher genossen.

Unser heutiges Ziel, die „Cabane Aiguilles Rouges“ war noch weit entfernt. Durch das Tal „Montagne d’Arolla“ wanderten wir weiter sanft abwärts. Unterwegs konnten wir aus nächster Nähe, zwei Kreuzotter beim Liebesspiel beobachten. Sie umschlängelten sich und zogen gemeinsam über das warme Gras, bis sie plötzlich wieder unter dem Stein wieder verschwanden. Und wenn Flammy plötzlich freiwillig zu uns kommt und nicht mehr 20 Meter voraus eilt, dann sind Kühe in der Nähe. Sicher und mit dem nötigen Respekt war dann die schwarze Kuhherde durchquert. Um zu der Hütte zu gelangen die auf 2821 Meter liegt mussten wir dann noch über 400 Höhenmeter überwinden. Gemein wenn man die Hütte immer wieder vor den Augen hat.

 

Schon kurz nach der Ankunft in der Hütte, konnte das Bier und auch die Wanderschuhe geöffnet werden. Das kühle Bier löschte den Durst währen das sehr kalte Wasser die Füsse kühlte. Auch diese Nacht waren wir, nebst dem Hüttenwart wieder alleine in der Hütte. Der etwas spezielle Hüttenwart kochte uns ein, hmmm sagen wir mal anständiges Nachtessen. Wieder einmal spielten wir Eile mit Weile, was sehr amüsant war. Ich hatte, dass Gefühl dass es in der Hütte recht kalt war, während der Hüttenwart im T-Shirt herum laufte. Ok, sein „Büro“ war auch sehr schön geheizt…

In unserem Schlafsaal war es aber richtig kalt. Ich, ja ein Gfröli, hatte vier Schichten Kleider und drei Wolldecken über mir. Und dennoch hatte ich das Gefühl, dass das Kopfkissen an meinem Gesicht angefroren war. Ohne gross zu bewegen konnten wir gut schlafen.

 

Das Frühstück wollten wir um 6:30 einnehmen. Doch vom Hüttenwart fehlte noch jede Spur. Alles war dunkel, kein Strom, kein fliessend Wasser. Doch plötzlich wie aus dem nichts war er da. Die Generatoren lieferten Wasser und Licht. Auch im Nullkomma nichts stand das Frühstück mit Müseli und Orangensaft und Co. bereit. Wir bestellten noch Marschtee und zwei Sandwiches für unterwegs.

Um 7:30h und bei 3 Grad wanderten wir schon aufwärts zu unserem heutigen höchsten Punkt. Auf dem 3006m hohen Col de l’Etoile lachte uns die Sonne entgegen. Über viel Geröll ging es schon wieder abwärts. Der Pfad war nicht wirklich gut zu erkennen. Jedoch wussten wir wo wir hin wollten und die Gegend war auch nicht allzu gefährlich. Auf dem offiziellen Wanderweg angekommen wanderten wir zur „Les Chottes de l’Etoile“. Beim Kreuz auf einem grossen und warmen Stein packten wir die Sandwiches aus. Diese bestanden aus je 2 ca.2,5cm trockenen Brotscheiben und 1mm Rohschinken. Die dünn geschnittene Tomatenscheibe und das Micro-Cornichon übersahen wir fast. Aber für 8 Stutz wollen wir nicht reklamieren.  😕   Dennoch genossen wir die Mahlzeit, wir hatten ja noch Äpfel und Riegel mit uns. Und auch einen kurzen „Powernap“ an der Sonne durfte nicht fehlen.

Bis jetzt waren wir zeitlich ungeplant unterwegs. Kurz wurde nun der Fahrplan konsultiert. Genau in 2h fährt ein Postauto von Evolène nach Vex. Von dort musste Autostop gemacht werden um zur Tschuppet zu gelangen oder 2 Stunden überbrückt werden bis uns das letzte Postauto nach Pralong fährt. Wir entschlossen uns die restlichen Höhemeter zu vernichten und auch die angegebenen 2h nach Evolène unter die Füsse zu nehmen.Pünktlich konnten wir das Postauto besteigen, das uns nach Vex brachte. Flammy war pladi und das „Tüü taa taa“ vom Postauto interessierte sie nix.

 

Während Priska in Vex sich mit Einheimischen unterhielt und Kaffee trank, versuchte ich mich im Autostop. Schon das zweite Auto hielt an und brachte mich einen Teil in das Tal hinein. Auf der Höhe von Prolin war aber Schluss und ich musste in ein anderes Auto umsteigen. Eine ältere Dame war so nett und fuhr mich nach Pralong. Happy über den schnellen Transport stieg ich in die Tschuppet und versuchte den Motor zu starten. Doch dieser wollte nicht anspringen. Das Innenlicht brannte drei Tage lang und somit war die Batterie down. Super und nun durfte ich mit meinen französich Kenntnissen, nach dem Autostopp auch noch ein Batterieüberbrücker suchen. Der Erste wollte ums verroden nicht helfen, so stand ich auf die Strasse und der Zweite „musste“ fast helfen, was der junge Fahrer auch tat. So konnte ich doch noch nach Vex fahren und meine zwei Lieben aufladen.

 

Im Thermalbad in Saillon versuchten wir dann unsere braunen Gesichter zu waschen. Doch die Bräunung der Sonne bleibt uns noch eine Weile erhalten wie auch die super Erinnerung an die wunderschönen 3 Tage im Wallis.

 

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