Weihnachten…

Hmm, was für einen Titel soll unser Weihnachtserlebnis wohl bekommen? „Das Beste kommt zum Jahresende“ oder „Weihnachtsfeier im Tankstellenshop“ oder „Bockkampf auf dem Creux du Van“? Aber nun mal von vorne…

 

Am 24. Dezember wurden wir zum z’Nacht, in Bévilard kulinarisch verwöhnt. OK, kochen auf der Plancha mussten wir selber.  🙂 Wir genossen dennoch einen sehr gemütlichen und schönen Vorweihnachtsabend. Herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle.

 

Weihachten 25. Dezember

Da die Wetterpropheten aus dem Radio nur Sonnenschein voraussagten, reisten wir gleich mit der Tschuppet in den Berner Jura. Nach dem Frühstück tuckerten wir Richtung Noiraigue. Im Nebel parkierten wir den Camper beim Bahnhof. Doch schon nach einigen Höhenmeter konnten wir auf den Nebel hinab blicken. Via „La Ferme Robert“ und „ Pré au Favre“ gelangten wir an die Sonne und konnten das grosse Stade de Suisse, den „Creux du Van“ bestaunen. Die bis fast 200 Meter senkrechten Wände beeindrucken sehr. Der Aussichtspunkt „Le Soliat“ (eigentlich heisst der Berg so) war gut besucht. Viele Touristen, manche nicht sehr berggängig bekleidet, genossen die prächtige Fernsicht. Ca. 500 Meter entfernt konnte eine Steinbockherde gesichtet werden. Völlig uninteressiert ab den Schaulustigen grasten diese vor sich hin. Doch ein Bock wollte nicht und zottelte alleine auf und davon. Auch wir zottelten mehr oder weniger dem Bock hinterher Richtung „Pertuis de Bise“. Auf einmal sahen wir eine kleine Ansammlung von ca. 10 schaulustigen Personen. Ach, die sehen nun wohl den Bock der abgezottelt ist. Auch wir gesellten uns in das Publikum und was wir sahen war sensationell. Wir konnten aus keinen 5 Meter Entfernung einen Steinbockkampf beobachten. Die zwei Böcke kämpften um die Gunst des Weibchens, das ca. 20 Meter davon entfernt auf dem Felsen stand. Nach ca. 15 Minuten endete der Kampf durch Aufgeben des einen Bockes (Ursache wohl Kopfweh  🙄 und eine Verletzung unterhalb dem Auge) Es war ein gewaltiges Erlebnis zuzusehen, mit welcher Kraf und welcher Wucht die zwei Steinböcke aufeinander los gingen. Was für ein Glück, so ein Kampf so Nahe und so lange zu beobachten. Wir konnten uns kaum erholen und mussten jetzt erst mal einen Weihnachtscervelat über dem Feuer brutzeln. Auch den Sonnenuntergang genossen wir noch auf dem Creux du Van.

5 Minuten nach dem Abmarsch in der Dämmerung erschraken wir beide nicht schlecht als plötzlich der Verlierersteinbock 5 Meter neben dem Weg hockte. Flammy war zuerst wohl noch näher dran und beide Tiere machten keine Anstalten von Angst oder Flucht. Geduldig hielt der Steinbock der nochmaligen Fotosession Stand. Überglücklich marschierten wir zurück zum Camper.

Lust auf ein warmes Kaffee hatten wir nun. Doch wo findet man an Weihnachtsabend ein offenes Restaurant? Fast ein Ding der Unmöglichkeit. Ausfahrt Fleurier wartete ein einladender Tankstellenshop (es war ja die einzige Option) auf uns. Die einzigen waren wir aber nicht. Nach dem wärmenden Kaffee genossen wir bei Bier, Antipasti, und Snacks den Weihnachtsabend in Tankstellenshop. Der sehr nette Gastgeber offerierte uns eine Runde Bier und zum Abschluss rannte er noch zur Tschuppet und schenkte uns ein Päckli „Grüne Fee Pralinee“. Danke viel mal. Was für ein unvergesslicher Weihnachtstag. Just WOW !

 

Stephanstag 26. Dezember

Die Nacht im Camper verbrachten wir in Môtier auf einem Waldparkplatz. Nach dem Frühstück machten wir uns auf einen 5-7 stündigen Multicache durch die Schlucht „Georges de la Poëta Raisse“. Schon nach ein paar Meter konnten wir die ersten Eishaare entdecken. Die Eishaare oder auch Haareis kann nur unter besonderen Umständen „wachsen“. Es muss kalt sein, aber nicht zu kalt. Die Luftfeuchtigkeit muss hoch sein und es muss windstill sein. Auch kann das Eishaar nur auf Laubhölzer wachsen die einen winteraktiven Pilz besitzen. Sehr speziell und wunderschön anzuschauen.

Auch wunderschön war die Wanderung durch die „Pouetta Raisse“. Oben auf der Fläche erwartete uns die Sonne. An einem hilben Ort, es war fast T-Shirt Wetter, entfachten wir wieder einmal ein Feuer und genau der Rest kennt Ihr ja. Nach einer Stunde Pause wanderten wir zur letzten Station vom Multicache der uns dann zum Final bringen sollte. Leider war die Dose defekt und wir hatten keine weiteren Koordinaten. So blieb uns nichts anders übrig als die Wanderung selber zu Ende zu führen. Wir sind gewiss noch am Final vorbeigewandert. Via „Les Gillardes“ und „La Vaux“ wanderten wir wieder mit Stirnlampen bewaffnet durch die Schlucht zurück zum Camper.

Durch einen Einheimischen erhielten wir einen Tipp für ein Nachtessen in einem schönen Bergbeizli. Nach 20 Minütiger Fahrt standen wir vor dem Beizli „La Ronde Noire“. Heimelig und urchig war es. Die Käseschnitte aus dem Holzofen schmeckte wunderbar, wie auch der weisse Wein. Die Merängge zum Dessert war auch nicht zu verachten 😆 . Keine 300 Meter weiter, unter einer schönen Tanne auf einer Wiese, parkierten wir für die Nacht. Es war wunderschön den hellen Vollmond und den klaren Himmel zu betrachten und so einzuschlafen.

 

Sonntag 27. Dezember

Morgenstund hat Gold im Mund. Die Sonne schien bereits früh an den Camper. Bei Kaffee und einem kleinem Frühstück, genossen wir die wärmenden Sonnenstrahlen. Doch wir wollten weiter. Heute noch etwas mehr mit mehr Sonne als gestern in der Schlucht. Als erstes besuchten wir das Hochmoor „Les Tourbières des Ponts-de-Martel“. Ein sehr schönes Moor, wo viele Infotafeln interessante Informationen lieferten.

Später parkierten wir die Tschuppet auf dem Col de la Tourne. Auf der Höhe angekommen, wanderten wir über grüne Wiesen auf den „Balcon Sagnard“ und von dort weiter via P1260 und dann hoch auf den Mont Racine 1439m. Der Mont Racine ist Teil einer Jurakette, die sich in Richtung Südwest-Nordost vom Solmon über die Tête de Ran, die Vue des Alpes und den Mont d’Amin bis zum Chasseral erstreckt. Das Alpenpanorama und die Sicht auf das Nebelmeer war überwältigend. Heute kein Feuer und keine Cervelat. Dennoch hatten wir genug andere Fressalien bei uns. Nachdem auch der Cache gefunden war, wanderten wir der untergehenden Sonne entgegen. Die letzten sonnigen Strahlen genossen wir wartend oben auf der Krete. Auf der Heimreise nach Zielebach, die uns grössten Teils durch den Nebel führte, strahlten aber unsere Augen umsomehr. Nicht verwunderlich, nach diesem ach so wunderbaren dreitages Weihnachswochenende.

Und was für einen Titel sollte dieser Beitrag nun haben?

 

Teilen:

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert