Über d’Ralligstöck und Sigriswiler Grat

Die Wetterfrösche versprachen perfektes Wetter für heute Sonntag. Priska zog es vor, mit den Doggys den Sonntag etwas ruhiger anzugehen. Und ich sah mich fast gezwungen nach einer Woche Zwangs-Indoor einen langen Feel Free-Outdoortag zu machen. So schmiedete ich meinen Plan am Vorabend um dann früh starten zu können. Der Sigriswilergrat mit Rothorn und dem Mittagshorn war schon lange mal fällig. Etwas kraxeln am Ralligstock wäre aber ebenso cool. Warum nicht gleich beides kombinieren? Also z’Füfi und z’Weggli. Sollte doch passen für Morgen…

 

Heute war sogar der perfekte Tag dazu. Um 6h holte mich der Wecker aus den Federn. Punkt 8h wanderte ich beim Wilerallmi Parkplatz los. Es war noch recht frisch und die Mütze tat ihren Dienst. Einige Nebelschwaden waren über dem Thunersee zu sehen und die Sonne begann die Bergspitzen langsam zu beleuchten. Geniale Stimmung. Bevor die Kraxlerei an dem Ralligstock richtig los ging genoss ich den Abstecher zu einem  Känzeli das hoch über dem Thunersee steht. Die Koordinaten waren zuhause schon länger bereit und so war der Cache dort rasch gefunden.

Warmgelaufen konnte ich jetzt die Ralligstöcke in Angriff nehmen. Über Stock und Stein und immer schon dem Grat entlang ging es aufwärts. Einen Fehltritt sollte man sich nicht leisten. Solche Kraxlerei mag ich. Dabei auch noch den perfekten, einfachsten Weg suchen fägt einfach. Ob ich den perfekten Weg gefunden habe weiss ich nicht. Ein paar mal stand ich im Offside und musste einen anderen Weg suchen. Aber das macht Spass. Immer wieder öffneten sich tolle Blicke hinunter und weit über den See. Wunderschön so. Es wurde auch warm. Die Mütze und der Pullover waren längst im Rucksack verstaut. Stetig wanderte und kraxelte ich hoch bis zum letzten Posten. Jetzt mal rechnen, was ja eigentlich nicht so schwierig sein soll. An einem Sonnenplätzli wurden die Zahlen sortiert. Die Koordinaten ins Navi getippt und dann gestaunt. Nein, das passt nicht. Das ganze nochmals von vorne. Passt noch weniger. Und so ging es weiter bis ich an meinen Antworten zweifelte und dann alles noch verschlimmbesserte bis ich den Überblick total verlor. Grosses Kopf kratzen und Notplan. Zum Glück hatte ich Empfang und zum Glück auch der Owner. (Ist ja nicht selbstverständlich). Er konnte mir dann wieder auf die Sprünge helfen, so dass ich die Dose dann auch fand. Beim Mittagsrast auf dem Rothorn rechnete ich die Sache nochmals nach. Wenn das Panorama einem den Grind verdräit, dann passiert das gleiche auch mit den Ziffern. *Gopf*

 

Nach dem Känzeli über dem Thunersee, dem T5 Aufsteig über die Ralligstöcke und dem Besuch der Spitze Flue, stand ich nun beim Start vom Gratwanderungsmulti. Es ist das erste mal wo ich da oben bin und über den Grat wandere. Ich hatte so eine Vorstellung wie es aussehen könnte, doch ich wurde schon wieder überrascht. Eine mega schöne sich immer wieder wechselnde Landschaft liessen mich staunen und geniessen. Der erste Aufstieg Richtung Oberbärgli absolvierte ich gemeinsam mit einem älteren Päpu der mir von früher erzählte. Danach trennten sich unsere Wege. Etwas zügiger ging es dem Gipfel vom Rothorn entgegen. Ich war nicht der einzige der die Idee hatte. Habe ich die Predig verpasst oder was? Eine Schar von Leuten inkl. Doggys und Kids waren heute und jetzt da. Rasch habe ich was gefuttert und bald war ich wieder weg.

Deutlich ruhiger wanderte ich über den Grat. Nur noch sehr vereinzelt traf ich auf andere Wanderer. Auf dem ruhigen Mittagshorn genoss ich nicht das Mittagessen sondern das feine Dessert das mir Frau GeoJosty gebacken hat. Und dies bei einem solchen gewaltigen Panorama. Merci viu mau Béatrice. Sensationell. Nach dem letzten Posten vom Multi, wurde der Finalstandort berechnet. Passt. Vor Ort musste ich ein Muggel abwarten bevor ich zugreifen konnte. Der Begriff Muggle stammt aus den Harry-Potter-Romanen (Joanne K. Rowling) und bezeichnet dort der Zauberei Unkundige. Beim Geocaching bezeichnet er Menschen, die unwissend in Bezug auf Geocaching sind. Vor Muggles sollte man sich besonders hüten, wenn man einen Cache aus seinem Versteck zieht oder ihn nach dem Loggen wieder versteckt.

 

Nun stand die Entscheidung an ob ich den 2h Abstecher zum Burst machen soll. Doch der Rückweg mit ein paar Caches und das Schafloch warteten auch noch. Und die Zeit ist ist halt auch immer ein Thema. Ich entschied mich den Burst noch etwas warten zu lassen. Der Rückweg auf dem unteren Rothornzug war wirklich sehr eindrücklich.

Es folgte der Besuch vom interessanten Schafloch wo mir plötzlich das Licht aus ging. Also nicht mir aber, der Taschenlampe. Das Schafloch ist eine 600 m lange natürliche Höhle im Justistal unter dem Sigriswyler Rothorn, die im 2.Weltkrieg als Verbindungs- u. Logistikstollen ausgebaut wurde. Dummerweise blieb meine Stirnlampe zuhause im anderen Rucksack. Doch für etwas hat man ja noch ein Smartphone mit Taschenlampe. Doch reichen 20% Akkuleistung? Um es vorweg zu nehmen. NEIN, es reicht nicht. Vom Justistal her machte ich mich sehr gwundrig auf den Weg durch den imposanten Tunnel. Wow, was für ein Bau und was für eine Länge. Die Geocache-Büx konnte ich gut finden. Und jetzt noch ein bisschen herumgwundern und noch ein paar Bilder machen. Das Handy vibrierte bereits was mir so den 10% Akkusstand anzeigte. Also dann mal zurück. Kurz nach dem „Buckel“ und dem Grüssen einer entgegenkommenden Familie wurde es dunkel. 5% Akku und somit Taschenlampe aus. Der rettende Ausgang sah ich nur schwach. OK, verlaufen kann man sich da drin nicht. Doch eventuell stolpern oder die Birne anschlagen. So watschelte ich sehr vorsichtig dem Ausgang entgegen, den ich dann auch ganz erreichte.

 

Weiter folgte ich wieder dem unteren Rothornzug. Über eine Leiter und ein paar Riffelblechbrücken erreichte ich wieder das Underbärgli. Es folgte noch der nicht ganz knieschonende Abstieg zum Parkplatz. Um 17h traf ich sehr glücklich dort ein. Wow, was für ein Tag was für eine Wanderung was für ein Erlebnis! Über die Rückfahrt nach Bern lege ich das Tuch des Schweigens…

 

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