Lawinenkurs in Adelboden

Das Datum für einen Lawinenkurs kann man meistens frei wählen. Das Wetter dazu (zum Glück) nicht.

 

Die Prognosen für das Ausbildungswochenende in Adelboden waren nicht die Besten. Und als wir uns am Samstag Vormittag bei der Alpinschule in Adelboden trafen, schneite es wunderschön. Nach dem Begrüssungskaffee starteten wir gleich mit dem ersten Theorieblock. Dieser dauerte knapp 2 Stunden. Es wurde viel über Lawinen, die Gefahren im Gelände und die Tourenplanung thematisiert.

Anschliessend freuten sich alle auf den Outdoorteil. Denn es hatte viel Neuschnee 😀 . Auf der kurzen Skitour auf das Fläckli wurde in kurzen Pausen die erlernte Theorie in die Praxis übertragen. Mal wurde mit der Lawinenschaufel im Schnee gebuddelt, die Steilheit im Gelände gemessen, die Gefahren eingeschätzt und das Schneeprofil begutachtet. Nach etwa 550 absolvierten Höhenmeter, wurden die Felle von den Skis getrennt und alles für die Abfahrt vorbereitet. Die Abfahrt im etwa 30cm tiefen Neuschnee machte allen Spass. Unterwegs legten wir nochmals eine Pause ein. Dabei nahmen wir das LVS genauer unter die Lupe. Wie sucht man eine verschüttete Person? Da sich niemand freiwillig vergraben lies, vergruben wir halt nur die Geräte im Schnee. 😉 Dank dem Wunder der Technik fanden wir auch wieder alle. Zurück im Magazin verschoben wir kurz darauf ins Hotel. Nach dem duschen und etwas ausruhen trafen wir uns noch zur Tourenplanung. Mit Karte, Lawinenbulletin und dem 3×3 wurde die morgige Tour geplant. Dann war Essenszeit und danach auch noch genügend Zeit für einen Schlummertrunk.

 

Nach der Nacht im Mehrbettzimmer und der Stärkung am Frühstücktisch fuhren wir auf den zum Parkplatz der Engstligenalpbahn. Der Regen setzte schon hier ein. Nach dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung“, begab sich die 8er Gruppe auf die Tour. Der schöne Neuschnee von gestern wurde zunehmend schwerer und nässer. Lawinenabgänge in steilem Gelände konnten wir bereits beobachten. Bei einer längeren Pause wurde nochmals die Suche und das Bergen von Verschütteten geübt. Anschliessend stiegen wir noch ca. 30 Minuten hoch. Bei der Hütte Antisbärgli, etwas unterhalb vom Troneggrat, waren wohl alle nass genug. Lieber wäre ich noch 1000 Höhenmeter hoch gestiegen, als in diesem Schnee nur 10 Meter runter zu fahren. Denn der schwere und nasse Schnee ist definitiv nicht mein Freund. Aber äbe.

So fuhr ich sehr vorsichtig mit der Gruppe abwärts. Ich kam mir vor, wie wenn ich das erste mal Ski an den Füssen hätte. Etwas lockerer wurde ich erst als ich den Parkplatz erreichte. Bei tollen Verhältnissen wäre der Spassfaktor an diesem coolen Hang ein x-faches grösser gewesen.

 

Zurück im Magazin ordneten wir unsere Sachen und tauschten die nassen Kleider gegen Trockene. Da wir früher zurück waren als geplant, hatten wir genügend Zeit die 3×3 Theorie nochmals intensiv und auch spielerisch zu üben. Dies war für alle sehr hilfreich und interessant. Der Kaffee und der Punsch dazu wärmte uns wieder auf.

Kurz vor 16 Uhr verabschiedeten wir uns. Besten Dank an Beat Schranz, unserem Kursleiter und Bergführer, der uns mit viel Wissen und Geduld geschult hat. Und häb immer Sorg zu Dine Outoschlüssle 😉

Der 2 Tageskurs war sehr interessant, auch wenn das Wetter nicht gerade für uns war. Ich konnte viel profitieren, auffrischen und neu erlernen. Dennoch hoffe ich, dass ich NIE etwas „aktiv“ mit einer Lawine zu tun haben muss…

 

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1 Kommentar zu „Lawinenkurs in Adelboden“

  1. Das ist echt mal ein tolles Angebot. Ich bin meist im Sommer in Adelboden für Wanderferien und Wellness, aber ich finde es auch toll, was sich dort im Winter tut. Und naja, bei einer echten Lawine kann man sich das Wetter auch nicht aussuchen. Lieber bei schlechteren Bedingungen üben und dann zumindest wettertechnisch für das Glück im Unglück hoffen.

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