Die Coronaflucht aufs…

Das Corona Virus beherrscht zurzeit die Welt. Wir wollten von dieser Panikmache flüchten. So fuhren wir bereits am Freitagabend mit dem Camper, aber ohne Hund nach Visp. Unser 4000er Wochenendprogram war etwa so geplant. Am Samstag wenn möglich das Allalinhorn 4’027m, die Nacht in der Britanniahütte und am Sonntag auf das Strahlhorn 4’190m. Es sollten übrigens meine beiden ersten 4000er sein.

Die Nacht im Camper war angenehm. Das Auto parkierten wir am morgen früh im Parkhaus in Visp. Nach dem stärkenden Frühstück chauffierte uns das Postauto gemütlich nach Saas Fee. Das Dorf schlief noch als wir eintrafen. Viel zu früh waren wir bei der Talstation. So tranken wir noch einen weiteren Kaffee. Um 8h30 ging die Bergfahrt los zur Station Mittelallalin. Uns war bereits bewusst, dass der Allalin heikel wird. Dies bestätigte sich auch als wir auf fast 3500m eintrafen. Keine Spuren weit und breit und gefährliche Lawinenlage. Der Alternativplan wurde aus der Hosentasche gezückt. Das Fluchthorn 3’795m soll es sein. Passt ja auch namentlich viel besser zum ganzen Coronawahnsinn. Zuerst pflückten wir noch ein paar Blumen, die Viki sich in die Haare steckte. Dann flüchteten wir von den Menschenmassen auf der Piste gegen die Britannia Hütte zu. Nach einem kurzen Aufstieg waren wir bei der Hütte wo wir nichtbenötigtes Material deponierten.

Um 11Uhr nahmen wir den Weg «rasch» auf das Fluchthorn in Angriff. Von der Hütte kurz eine Abfahrt und schon wurden die Felle an die Skier geklebt. Auch das Gletscherzeugs wurde gerichtet und am Seil machten wir uns auf den Aufstieg. Einen Aufstieg war es im ersten Teil zwar nicht. Eher ein langer fast flacher Gletscherweg mit der stets gleichen Aussicht auf das Flucht- und Strahlhorn. Nach der Verzweigung von eben diesen beiden Touren nahmen auch die Höhenmeter etwas zu. Steil war es nie. Mir machte die Höhe zu schaffen. Kopfweh machte sich schon länger bemerkbar und etwas mehr Schnauf war auch nötig zum vorwärtskommen. Der sehr zügige und kalte Wind machte die Sache nicht einfacher. Wir brauchten deutlich mehr Zeit als wir uns vorgenommen hatten. Der letzte Teil zum Fluchtpass war abgeblasen und pickelhart gefroren. Angekommen auf dem Pass, packten wir bei eisigem Wind die Steigeisen aus dem Rucksack und machten uns zu Fuss auf den Gipfel. Happy waren wir als wir beim Gipfelkreuz standen. Eine mega Aussicht auch da. Eine lange Pause machten wir nicht. Zu kalt. Ich versteckte noch rasch einen Geocache und bald waren wir wieder unten bei den Skis.

Die Abfahrt war fahrbar. Kein Hochgenuss aber schlimmeres sind wir auch schon gefahren. Auch der lange Weg bis unterhalb der Britanniahütte schafften wir gut. Nun mussten die Felle nochmals aufgeklebt werden und die knapp 100 Höhenmeter zur Hütte bewältigt werden. Im wunderschönen Abendlicht erreichten wir um 17h30 die Hütte. 6 Stunden 30 Minuten für eine kurze Tour. Kurz frisch machen und schon bald gab es das Nachtessen. Die Hütte war nur zu einem Drittel gefüllt. Mein Schädel brummte weiterhin und das Nachtessen rutschte nicht so gut runter. Und wenn ich freiwillig auf das Dessert verzichte, dann ist etwas nicht so gut. Es war übrigens nicht das Dessert das nicht gut war. Also ab ins Bett.

Fluchthorn Album:

 

 

 

 

 

Sonntag 8. März 2020

Die Nacht im 8er Schlag war recht erholsam und dennoch fühlte ich mich am Morgen unfit. Und als ich noch an den langen Weg auf dem Allalingletscher dachte der auf uns wartete, stieg die Motivation auch nicht besonders. Erst als das Gesicht mal gewaschen war, der erste Blick aus dem Fenster geworfen und der Kaffee vor mir stand, erwachten auch die Lebensgeister. Gemütlich packten wir anschliessend unsere Sachen zusammen und machten uns auf dem Weg zum Strahlhorn.

Da es das erste Wochenende war wo die Hütte geöffnet war, hatten wir noch keine Infos von den Verhältnissen auf dem Gipfel. Aber wir waren auch nicht ganz alleine unterwegs und so liessen wir den Voraustrupp mal vorab marschieren und spuren. In der Morgensonne machten wir uns um 7 Uhr auch auf die Piste. Wieder am Seil rutschten wir über den langen Gletscher. Ein wunderschöner Morgen. Viki ging mit einem guten Rhythmus vorwärts und mein Kopfweh war unterdessen verschwunden. Der Aufstieg viel uns um einiges leichter als gestern. Gemütlich und ohne irgendwelche Highlights erreichten wir den Adlerpass. Unterdessen hatten wir auch ein paar Infos zum Aufstieg vom Pass auf den Gipfel erhalten. Abgeblasen und Blankeis. Wir beobachteten wie einige Türeler Ihre Skis auf den Rucksack banden und den Gipfel mit Steigeisen in Angriff nahmen. Die meisten wendeten etwas weiter oben und stiegen wieder mühsam und vorsichtig abwärts. Wie es dann weiter oben aussah und ob jemand den Gipfel erreicht hat wissen wir nicht. Wir wollten nichts riskieren und wir waren nicht die einzigen die auf dem Adlerpass auf 3’785m Rast machten. Das Wetter war um einiges besser als gestern. Es war weniger kalt und so konnten wir doch etwas länger die tolle Aussicht auf dem Pass geniessen.

Nun stand uns noch die Abfahrt nach Saas Almagell bevor. Der Schnee auf dem Gletscher war etwa gleich zu fahren wie gestern. Fahrbar aber kein Genuss. Rasch waren wir wieder unterhalb der Britanniahütte. Heute mussten nicht auffellen. Wir fuhren gleich rechts runter gegen die Hintere Allalinweid. Ein toller Hang und der Schnee wurde zunehmend besser. Am Schluss kurvten wir noch durch die Wälder bevor wir das Tal erreichten. Es war das Highlight der Abfahrt. Bei guten Schneeverhältnissen ist diese Route aber besonders zu empfehlen. Auf der verschneiten Strasse konnten wir es ohne einen Stockeinsatz bis zum Kraftwerk ziehen lassen. Der Zufall wollte es, dass auch gleich eine Gruppe mit Bergführer vor Ort war, der soeben ein Taxi bestellte. So konnten wir gleich miteinsteigen und bis nach Saas Grund mitfahren.

Mit dem Poschi ging es zurück nach Visp wo Viki Ihren Poulethunger stillen konnte. Im warmen Wasser vom Brigerbad schauten wir auf zwei sehr gelungene Tourentage zurück. Auch wenn meine 4000er Grenze noch nicht geknackt wurde. Die Flucht auf das Fluchthorn und der Blick vom Adlerpass nach Italien hat sich gelohnt. Herzlichen Dank Viki für die tollen Tage im Wallis. Es ging ja dann noch 2 Tage weiter durchs Wallis.

Die Bilder vom Tag 2:

 

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