Rottalhütte und Silberhornhütte

Ich finde das super. Da kommt am Freitagvormittag die Viktoria mit der Idee am Samstag in die Rottalhütte zu wandern und dort zu übernachten. Nid schlächt oder?

 

Samstag 07. November 2020

So  fuhren am Samstag mit Sack und Pack nach Stechelberg. Das Auto parkiert und den Parkplatz bezahlt bis Sonntagmittag. Reicht das? Abmarsch mit Hüttenproviant, Steigeisen, Pickel und natürlich mit Colin war um 10 Uhr. Durch die schattige Staldeflueh ging es hoch. Laubwege, Wurzelwege und einige abgerutschte Hänge und somit etwas heikle Passagen zierten unseren Weg bis zum Altläger. Hier genossen wir die erste Pause an der Sonne. Weiter oben überquerten wir den Schafbach und folgten dem Bachverlauf. Bei der Ruine bemerkte Viki ein paar Springer auf dem Mälchstuel oben. Also der Melkstuhl ist ein Absprungort für Basejumper und nicht der Melkstuhl den die Meisten von uns am Füdli von Bauer kennen:-). An bester Lage liessen wir uns das Schauspiel von den acht mutigen Basejumper nicht entgehen. Cool.

Auch unsere Wanderung ging cool und abwechslungreich weiter. Auf 2’019m, bei der Quelle Bim Chalte Brunne, das Wasser war klar, frisch und eben kalt, füllten wir unsere Flaschen bevor es nun endgültig Richtung Rottalhütte ging. Vorbei bei der Bäreflue, die wir wie auch Colin problemlos meisterten, erreichten wir die ersten Schneefelder. Der Weg nun nicht mehr immer klar erkennbar marschierten wir durch das weiss. Auf ungefähr 2’500m hatten wir eine schöne Sicht auf den Rottalgletscher. Genial. Auf der Moräne wanderten wir weiter hoch. Die Hütte konnten wir nun sehen und auch der Wegverlauf  durch die Schneefelder mit dem letzten Kettenteil. Die Sonne war schon langsam am Untergehen. Wir wechselten die Wanderstöcke gegen den Pickel und Viki schnallte sich für den letzten Teil zur Sicherheit noch die Steigeisen unter die Bergschuhe. Ruck zuck war Colin oben. Erst ist immer schneller.Kurz darauf waren auch wir oben.

Wir öffneten die Rottalhütte, die für diese Nacht unser Lager sein soll. Es war kalt und wir heizten mal den Ofen ein. Wir füllten einen Kübel mit Schnee der etwas später warmes Wasser bot für Tee und Kaffee. Suppe, Salat und einen Mix aus Reis und Teigwaren mit Bolognese-Sauce war unser Menu. In der unterdessen warmen Küche genossen wir das romantische Hüttenleben und natürlich noch Schoggicake. Der Abendhimmel war mit unzähligen Sternen reich besetzt und Colin roch irgendwo noch einen Gegner, den er anknurren musste. Zurück in der Hütte machten wir es uns im Seidenschlafsack und unter Wolldecken bequem.

 

Sonntag 08. November 2020

Die Nacht war ruhig und die Temperatur blieb im angenehmen Bereich. Wir mampften unser Frühstück und verliessen die Hütte sauber, so wie wir sie vorgefunden hatten. Die Uhr zeigte 06:45. Unser Ziel heute war die Silberhornhütte. So stiegen wir Direttissima über den Schnee abwärts, kletterten die Bäreflueh Passage ab und erreichten wieder den Kalten Brunnen der immer noch kalt, frisch und klar war. Was wir aus unseren Rucksäcken nicht brauchten, deponierten wir unter Steinen. Um 08:30 wanderten wir gespannt gegen die nächste Hütte zu. Zuerst über zwei Bäche und dann über den ausgesetzten und gesicherten Weg zum Couloir. Dort steil und gesichert hoch auf das Känzeli, das uns mit tollem Ausblick belohnte. Weiter führt uns der blau weiss markierte Weg durch eine wunderschöne und gigantische Landschaft. Vor allem die riesigen Platten Strälblatti haben es uns angetan. Gewaltig schön, Genuss pur. Auf den Platten wurden wir auch von der Sonne begrüsst. Nach dieser Passage folgte noch die Etappe durch den Schnee, über Eis und als Abschluss noch die Leiter hoch. Mit der nötigen Vorsicht erreichten wir die Leiter. Die «Schlüsselstelle» war schattig, gefroren und nass. Mit Colin an der Leine ging es durch die eisige Passage und unter dem Arm noch die Leiter hoch. Oben wartet wieder die Sonne auf uns.

Es ist unglaublich was Colin alles mit uns macht. Und ich bin überzeugt, dass er es sehr gerne mit macht. Die Sicherheit wie er über die Steine balanciert ist genial. Wie er heikle Stellen ruck zuck meistert, oben wartet und uns beobachtet, wie wir uns abmühen. Ob unter oder auf dem Arm die Leiter hoch oder auch im Rucksack verstaut. Er behält die Ruhe. Er zeigt uns seine Freude auch an diesen Abendteuer und uns liegt die Sicherheit an Colin immer am Herzen.

Item wir waren noch nicht ganz oben bei der Hütte. Aber da waren auch keine Schwierigkeiten mehr und so stehen wir oben auf 2’600m bei der kleinen schmucken Silberhornhütte. Wir geniessen unsere Pause nach drei Stunden Aufstieg. Den Gipfel vom Rotbrätthoren 2’719m wollten wir noch besuchen. Colin hütete die Hütte und Viki und ich stampften mit Pickel und Steigeisen durch den Schnee und über Felsen auf den Gipfel. Wow, was für ein Panorama. Eigentlich wollten wir noch weiter zur Antenne und noch weiter auf den Schwarzmöchgipfel. Jedoch wurde die Zeitrechnung etwas knapp. Denn wir hatten noch über 1’800Hm Abstieg vor uns mit ein paar knackigen Passagen. Und es wird früh dunkel.

So packten wir unsere sieben Sachen zusammen und watschelten um 13:30 los. Bei der Leiter nahmen wir Doggy in den Rucksack. Weiter über die Schneefelder und nochmals über die genialen Platten. Mit der Sonne im Gesicht wanderten wir gegen den Mälchstuel-Exit zu. Logisch wollte Viki dort noch runterschauen. (Ich natürlich auch.) Eine coole Location die mir weiche Knie bescherte.

Der vorsichtige Abstieg über den weissblauen Weg brauchte Zeit. Bei der Quelle suchten wir unser Depot und füllten das letzte Mal unsere Flaschen. Es war 17:20 und immer noch 1’100Hm bis nach Stechelberg. Die Sonne verabschiedete sich hinter den Bergen und wir gaben ein bisschen Gas beim Abstieg. OK, ich musste nochmals hoch um die Hundeleine zu holen. Rasch waren wir dann bei Altläger, wo der Wanderweg in den Wald abzweigt. Die Stirnlampen taten mehr oder weniger Ihren Dienst. Viki spürte nun ihren lädierten Knöchel und beide waren unterdessen auch etwas müde. So zog sich der Abstieg nach Stechelberg in die Länge. Um 19:50 erreichten wir den Parkplatz. Die Parkzeit unterdessen etwas überschritten.

Wir waren nach diesem Wochenende beide überglücklich. So tanken wir Kraft. Seit dem Abmarsch am Samstag trafen wir auf der einsamen Wanderung keine Menschenseele. Nur Gämsen und Schneehühner. Ein traumhaftes Wochenende mit viel Sonne, Schnee und knackigen Passagen in einer grandiosen, imposanten und sehr einsamen Landschaft. Das war echt super und ich freue mich schon auf die nächste spontane Idee vom meinem Schatz Viki. Danke für alles.

 

Die Fotos:

Teilen:

5 Kommentare zu „Rottalhütte und Silberhornhütte“

  1. Liebster Beat. Es war einmal mehr ein traumhaftes Wochenende mit tollen Erlebnisse. Jedes Mal denke ich, dass es gar nicht mehr möglich ist, schöner zu haben und dies alles noch vor der Haustüre und mit dem liebsten Mann an meiner Seite. Ich freue mich schon auf unsere weitere Aktivitäten. Was meint echt der Colin dazu? Deine Viki

    1. Liebster Beat. Es war einmal mehr ein traumhaftes Wochenende mit tollen Erlebnisse. Jedes Mal denke ich, dass es gar nicht mehr möglich ist, schöner zu haben und dies alles noch vor der Haustüre und mit dem liebsten Mann an meiner Seite. Ich freue mich schon auf unsere weitere Aktivitäten. Was meint echt der Colin dazu? Deine Viki

  2. Lieber Beat das ist ein wundervoller Bericht und meine liebe Viktoria hatte doch eine Pfundsidee Ihr Drei Viktoria Du und der für mich tollste vierbeinige Gefährte Colin ❤️❤️❤️
    Deine Berichte und die wunderschönen Fotos dazu Chapeau lieber Beat. Die aller herzlichsten Grüße aus dem flachen Berlin sendet Euch drei Rita, die Euch sehr mag ☯️‍♀️

  3. ihr beiden. toller bericht über diese tour: so genaue beschreibung, dass ich mitlebe und die bilder vor mir sehe. und ja… fast hätte ich‘s mit euch geteilt dieses abenteuer! bin gespannt auf weiteres!

Schreibe einen Kommentar zu Felix Kommentieren abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert