Skitouring in Juf (vom Winde verweht)

In Juf soll man nicht «jufle». Also buchten wir gleich drei Nächte im Gasthaus Alpenrose, wo wir super fein bekocht und bedient wurden. Gerne kommen wir wieder. Und der Hauskaffee, ein Genuss. Aber wir kamen ja nach Juf, um etwas Skitouring zu machen.

Tag 1: 17.2.2022

Am ersten Tag entscheiden wir uns für das Bödenhorn oder Bödehorn. Wer mich kennt weiss, warum ich auf diesen Gipfel oder Grat wollte. Das Auto parkierten wir beim Skilift in Juppa. Wir marschierten in das Tal Bergalga rein. Nach etwa einem Kilometer bogen wir links in den Hang rein. Beim Aufstieg blieb viel Schnee an den Fellen kleben. Ich wollte die Stogle bei Viki mit meinem Stock etwas abschlagen, was jedoch meinem Stock nicht besonders gefallen hat. So marschierte ich halt mit einem gebrochenen Stock weiter. Auch so ging es. Der Himmel wurde dabei immer blauer und die Wolken verschwanden. Vom Wind (noch) geschützt marschierten wir unter dem Bödengrat durch. Wir erreichten nun den Saentapass wo und auch der Wind erwartet. Er zog uns kräftig um die Ohren und das Bödehorn sah daher auch nicht besonders empfehlenswert aus. Wir verstauten die Felle und den Hund im Rucksack und fuhren runter ins Tal. Die Schneeverhältnisse waren schon besser, aber es war fahrbar. Im Tal angekommen stöckelten wir auf dem Winterwanderweg zurück gegen den Skilift. Unterwegs fanden wir noch ein Bänkli wo wir eine längere Pause verbrachten und die Landjäger uns zu Gemüte führten. Im Skiliftbeizli gab es noch ein feiner Kaffee. Wir genossen hier die Sonne, bis sie sich hinter den Bergen verkroch. Ein windiger, aber sonniger Tag in Juf.

Bilder: Saentapass, 2’797 m (Bödengrat)

 

 

 

 

 

 

 

Tag 2: 18.2.2022

Heute sollte es noch windiger werden. Zuerst war unser ungefährer der Plan der Piz Piot. Als wir ins Jufer Alpa Tal liefen, beobachteten wir zwei Tourengänger die gegen das Juferhorn liefen und eine Gruppe die zur Furorca de la Valletta aufstieg. Nur auf unserem geplanten Weg war niemand zu sehen. So stiegen wir auch spontan der Gruppe hinterher. Nach einigen Spitzkehren erreichten wir den Pass. Die Gruppe spurte den Weg Richtung Piz Turba, den wir am Vorabend auch studiert haben. Wir folgten Ihnen. Wir querten so rüber zur Forcellina. Hier ein kurzer Halt und die möglichen Varianten besprochen. Wir folgten den Spuren, die nun definitiv zum Piz Turba führten. Wir beobachteten, wie sich die Gruppe im Zickzack und im Schneegestöber auf den Grat kämpfte. Vom Grat auf den Gipfel sah es noch krasser aus. Der Wind, das Schneegestöber. Wir absolvierten auch den steilen, zickzack Kurs auf den Grat. Der Wind blies uns bereits im Schlussaufstieg abartig um die Ohren.

Die Gruppe war zurück vom Gipfel, fuhr runter und machte uns Platz. Abfellen so gut wie möglich. Mit den Skistöcken bewaffnet und zu Fuss machten wir uns auf dem Weg zum Gipfelsteinmann. Mein am Vortag gebrochener Stock konnte ich mit einem Ersatzstock vom Gasthaus ersetzen. Ich schlaufte die Hände in die Schlaufen der Stöcke. Viki nicht. Und prompt stiess ein Windstoss einen Stock von Viki aus Ihren Händen. Dieser flog und rutschte über die Felswand runter und blieb unten irgendwo liegen. Tja. Das Schneegestöber schenkte uns ein gratis Peeling. Auf dem Gipfel angekommen, machten wir rasch ein paar Fotos. Viki wollte mir noch ein Geschenk übergeben, doch ich wollte runter. Zu deftig, hier oben.

Zurück beim Skidepot schnallten wir zügig die Bretter unter die Schuhe. Da Colin heute nicht dabei war, was auch gut war, war es meine Aufgabe Vikis Stöckchen zu holen. Der Wind hat den Stock schön runter geblasen und so konnte ich diesen gut zurück holen. Wieder voll ausgestattet fuhren wir runter zur Forcellina. Wir entschieden unsere Tour via Furorca de la Valletta und dann nochmals aufsteigend zu Uf da Flüe fortzusetzen. Vom Valetta aus waren es noch ca. 200 Höhenmeter zum Aufsteigen. Der zweite Gipfel von heute war abgeblasen und grün. Der Wind war um ein vielfaches weniger streng als auf dem Turba, aber immer noch genügend. So versteckte Viki das Geschenk hier oben. Ich fand nach kurzer Suche zwei Schutzengel Ringe. Ein Geschenk zum 2 Jahre und 4 Monate Jubiläum. So schön. (Nein, es sind keine Verlobungsringe). Wir fuhren dann vom Gipfel über den Stallerberg runter nach Juf. Die Abfahrt im Sulzschnee war sehr angenehm.

Glücklich und etwas später als erwartet erreichten wir wieder das Gasthaus. Ob der Schutzengelring seinen Dienst heute bereits getan hat? Den ich verlor den Ring bereits keine 24 Stunden später. Aber vielleicht kommt er noch im Gepäck oder irgendwo in der Kleidung zum Vorschein… Hauptsache ist, dass ein Schutzengel immer dabei ist. Egal was man macht. Ob man mit einem gebrochenen Stock, mit einem verwehtem Stock oder mit dem Auto unterwegs ist. Jedenfalls haben wir die Tage in Juf sehr genossen und denken gerne an die windigen Abenteuer zurück.

Bilder: „Piz Turba“, 3’017 m und „Uf da Flüe“ 2’775 m“

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1 Kommentar zu „Skitouring in Juf (vom Winde verweht)“

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