Meine Vorfreude für die SAC Tourenleiter Ausbildung war sehr gross. Die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Nein, sie wurden übertroffen. Aber alles schön der Reihe nach. Ich könnte pro Tag sehr viel mehr schreiben und erzählen als ich hier schreiben werde. Über das, was wir alles erlebten und kennen gelernt haben. Über all die Pflanzen, Tiere und Steine, wie auch über Planung, Orientierung und die Gruppenführung. Über das Wetter wie das „WWWW“ oder auch über das „KKK“ was auch „kulinarische Kemmeriboden Köstlichkeiten“ bedeuten könnte. Doch ich werde mich aufs Nötigste beschränken müssen…
Sonntag 22.6.2014, Tag 1
Kurz nach der Ankunft im Kemmeriboden und der Begüssung der Teilnehmer ging es schon los mit der Vorstellungsrunde und einem kurzen Barfussspaziergang durch die gar nicht so kalte Emme. An diesem schönen und warmen Tag wurden die nassen Füsse noch geschätzt und gerne angenommen. Die ersten Gespräche fanden statt und es zeigte sich schon hier, dass es eine intensive, lehrreiche und auch lustige Woche geben würde. Noch vor dem Nachtessen wurde der erste interesseante Theorieblock über die Vögel in unserem Land von Bergführer Martin vorgetragen. Der Erste richtige Tag wurde organisiert und geplant und die Gruppen eingeteilt.
Wie jeden Abend genossen wir im Restaurant die ausgezeichnete Küche.
Montag 23.6.2014, Tag 2
Die Gruppe 1 hatte als Hauptziel die Teildurchwanderung der Räblochschlucht von Eggiwil aus. Dies hätte auch mich sehr interessiert. Doch weil es mit den Gruppengrösse nicht aufging und ich das Räbloch schon mal per Canyoning „durchkämpft“ hatte, schloss ich mich der Gruppe 2 mit Berführer Resu an. Wir wanderten von Schangnau aus über die Naturbrücke zum schönen Hochmoor Fluegfäll wo uns Resu einen interessanten Vortrag hielt. Den weglosen Teil zum Eingang der Räbloch durfte ich dann führen. Weglos und steil. Obschon Sepp sich die Trekkinghose an einen Stachedraht aufriss, konnten wir den Abstieg zum Eingang gut finden.
Trocken gelangten wir mit dem Postauto von Schangnau zurück in die Unterkunft wo der Regen dann einsetzte.
Die interesssante Theorie über die Entstehung der Alpen und über das Wetter genossen wir dann im trockenen Theoriesaal. Vor dem Nachtessen wurden von den beiden Bergführer Martin und Resu die Gruppen für den Rest der Woche bestimmt. Auch musste jede Gruppe ein Thema wähen, das dann erarbeitet und diskutierte wurde. Der Gruppenvortrag fand an einem Abend in der Woche statt. Für den folgenden Tag musste nicht gross geplant werden. Dieser sollte voll und ganz das Thema Kompass und Karte beinhalten. Wie jeden Abend wurde auch heute die Wettervorhersage für den Folgetag und die Wochenprognose genau beobachtet und diskutiert.
Dienstag 24.6.2014, Tag 3
Nach dem schönen und feinen Frühstücksbuffet, erwarte uns an diesem Tag leider auch der Regen. Nach dem montieren der Regenausrüstung konnte die von Resu organisierte Kompass und Karten OL-Tour starten. Nach ausrechen und berechnen von Azimuten zogen wir der Reihe nach kreuz und quer, aber meistens bolzgerade rauf und runter über nasse und rutschige Wiesen und tiefen Sumpf. Schon nach kurzer Zeit war die Kleidung nass oder leicht feucht. Eben je nach Ausrüstung… Bachdurchquerungen waren nicht mehr besonders herausfordernd da so oder so schon alles nass war. Nicht trocken aber gesättigt mit Azimuten, Grad und Höhenmeter, gelangten wir zurück in die trockene Unterkunft.
Nebst der Theorie und der Tourenplanung für den Mittwoch hatten wir auch Zeit unser Vortrag zu erarbeiten. Unser Thema „Führen einer Gruppe“ bescherte uns nicht nur während der Erarbeitung, sonder auch immer wieder während den Wanderungen wertvolle und interessante Diskussionen.
Mittwoch 25.6.2014, Tag 4
Unsere heutige Tagestour sollte uns auf das Schnierenhore führen. Diverse Varianten wurden geplant. Über Hinder Schönisei und logischerweise über nasse Wiesen und das ein sumpfiges Moor gelangten wir zu unserem Entscheidunspunkt 1771. Dort entschieden wir uns über den Kessel weglos bis auf den Grat vor dem Schnierenhorn zu „wandern“. Dabei schauten uns vom Grat aus ca. 15 Steinböcke zu. Diese dachten sich wohl wie in der Werbung „Karbon statt Kondition“. Doch da wir kein Karbon bei uns hatten, war es wohl die Kondition die uns auf den Grat brachte. Auf der anderen Gratseite ging es sehr steil runter bis in den Brienzersee. Grund genug für Tina, das Futteral (inkl. Fotokamera) zu testen. Kurzerhand hüpfte das Teil, zum Glück nicht Brienzerseeseitig ca. 50Hm den Berg hinunter. Doch schon kurz darauf nahm Bruno wie eine Gemse den Abstieg unter die Hufe bzw. Füsse um den Schaden zu begutachten und das Teil zu bergen. Und siehe da. Der Fotoapparat funktionierte noch einwandfrei.
Das Schnierenhorn war noch nicht ganz erklommen. Es fehlte noch eine kurze Klettereinheit. Gemeinsam und sicher kam die Gruppe dann auf dem 2069m hohen Gipfel an. Ab und zu erlaubten uns die Wolken auch einen Blick auf den Brienzersee.
Da wir zeitlich gross im Vorsprung waren, entschied Resu noch das Gummhore zu umrunden und dann via Zickzack Weg und Bruchlägerli zurück zu wandern. Es dauerte nicht lange begleitete uns schon wieder der Regen. Ja, die Prognosen sagten es auch voraus. Aus den teilweise noch feuchten Kleider wurden rasch wieder nasse Kleider. Auch dass wir am Ende noch den nassen uns weglosen „Weg“ über die Wiese bis zum Kemmeriboden benutzen, nahmen wir niemandem böse. Nass ist nass… 🙂
Für den Rest der Woche wurden die Bergührer der beiden Gruppen ausgetauscht. Nein nicht wegen dem Wetter… Also machten wir die Planung für den Folgetag mit Martin.
Donnerstag 26.6.2014, Tag 5
Ziel heute: Hengst und Schibegütsch. Pünktlich um 8h wanderten wir frohen Mutes, nicht nass zu werden los. Tina führte die Gruppe durch die Schafherde via Ober Habachegg zum Imbrig wo wir ein Kaffee genossen und ein paar Kartenpositionen bestimmen durften. Gestärkt übernahm Bruno das Kommando und wir absolvierten die knapp 600Hm auf die Schrattenfluh doch recht spielend. Nachdem Judith die Führung übernommen hatte und wir nach kurzem Abstecher auf den Hengst, mit 2092m der höchtse Punkt auf der Schrattenfluh besucht hatten, standen wir schon kurz darauf auf dem mehr bekannten Schibegütsch. Karin hatte dann das Vergnügen uns nach dem Mittagslunch durch den historischen Festungsstollen über die Leitern zum Punkt 1757m zu führen. Von diesem Punkt aus übernahm ich die Leitung bis zum Schneebergli. So hatte wie jeden Tag, jeder Teilnehmer einen Teil der Wanderung zu leiten und auf das Wohlergehen der Teilnehmer zu achten wie auch den richtigen Weg und das Tempo zu wählen. Nicht nur desswegen machen wir ja die Ausbildung…
Nach der Ankunft im Kemmeroboden und der anschliessenden Tourenbesprechung, wurde noch die letzte Tor auf den Hohgant bzw. Furggegütsch geplant. Im Hotpot wurden die etwas müden Muskeln entspannt. Dies geht definitiv besser wenn man bzw. Frau den Knopf zum „Blübberli“ machen findet und auch drückt.
Freitag 27.6.2014, Tag 6
Die Rucksäcke mit dem aufgeteilten Proviant für das nächste Nachtessen und Frühstück waren gepackt. Die letzte Nacht wollen wir in der Hohganthütte verbringen. Unsere Gruppe machte sich auf, via Hinders Hübeli und den Zickzackweg den Weg zum Birchegütsch. Ein sehr schöner Aufstieg durch einen tollen grünen und heidelbeerbewachsenen Wald. Die knapp 500Hm waren sehr schön zu bewältigen. Nach einer kleinen Schlüsselstelle (wir hatten schon knackigere, gäu Tina) gelangten wir schon bald auf ein wunderschönes Karrenfeld. Nach der Pause und der obligaten Fotosession ging die Wanderung vorsichtig weiter über das eindrückliche Karrfeld bis zur Hohganthütte des SAC Emmental. Dort angekommen deponierten wir den Proviant und packten nur das nötigste ein für den Gipfelbesuch.
Schon kurz darauf führte uns Karin auf den höchsten Punkt des Hohgants den Furggegütsch 2188m. Nachdem mir die drei Damen beim suchen und finden des Geocaches behilflich waren, mussten wir schon bald wieder den Abstieg unter die Füsse nehmen. Wie schon beim Aufstieg konnten wir auch beim Abstieg kurz zwei Alpenschneehühner beobachten.
Nach der Ankunft in der Hohganthütte wurden wir bei einem Apero und einer feierlichen Ansprache von Martin zu „SAC Tourenleiter Bergwandern“ brevetiert. Alle Teilnehmer der zwei Gruppen inkl. unser „Chefs“ genossen das selber zubereitete Nachtessen. Spaghetti „Bolo“ inkl, Wurst und Kotelette mit frischem Salat. Die einen liessen den Abend mit plaudern ausklingen die andern mit Jassen, während dem die ersten schon tinitusverdächtig laut schnarchten…
Samstag 28.6.2014, Tag 7
Nachdem Karin und Tina den Holzofen eingefeuert und das Frühstück vorbereitet hatten genossen wir unser letztes gemeinsames z’Morge. Schon kurz darauf nahmen die zwei Gruppen den Abstieg zum Kemmeribodenbad unter die Füsse. Bei Kaffee und Merängge übergab uns Martin noch den offiziellen SAC Tourenleiter Aufnäher. Langsam nahmen die ersten Teilnehmer dieser Ausbildungswoche Abschied voneinander und den Heimweg unter die Räder. Die andere Hälfte konnte sich bis nach Bern nochmals über die schöne Woche unterhalten.
Ich möchte mich bei allen Teilnehmer herzlich bedanken für die super schöne und kurzweiligeWoche. Ich genoss die Zeit und die intensiven, interessanten und lustigen Gespräche mit Euch allen sehr.
Besonders bedanken möchte ich mich bei den beiden Bergführer Res und Martin die uns mit Ihrem breiten Wissen, über Pflanzen, Tiere und Gesteine und natürlich auch über Gruppenführung, Planung, Gefahren und Orientierung bestens geschult haben. Die Ausbildung wird mir in bester Erinnerung bleiben. Merci viu mau !!!
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Hoï Beat
Super kommentar über dini SAC woche. U die schöne foto, eifach toll. Aber säg e mal chan me uf em Hengst mit 20952 m no schnuffe, auso ig cha nid. Aber du sicher au nid. Hihi spass mues si gäu? LG u Küssli u no mau BRAVO.
Mami Susi
Hey mami Susi. Uf 20952m z’schnuufe isch öppe so schwierig wie z verzichte uf d’Jura Dessert… LG Beat
hallo gratuliere herzlich !! Super Beschreibung und Fotos .. weiterhin viel gfröits u e LBG regula