Ringgenberg – Teni Hütte – Suggiturm – Augstmatthorn – Habkern.
Nachdem wir den Ausflug wetterbedingt schon zwei mal verschieben müssten, hat es dieses mal geklappt, obwohl ein meteorologischer „Kaltropfen“ in Anmarsch war. Der Treffpunkt war im Wohnheim KONTIKI. Da wir in einer unbewirteten Hütte übernachten werden, mussten wir unsere Verpflegung selber hinauf tragen. Auf dem Menu stand Raclette. So gab es ähnlich wie eine „Chästeilete“ eine Nährungsmittelteilete. Verpflegung, Weissweinflaschen und Gipfelbier wurde auf alle Teilnehmer gerecht verteilt. Alles bereit. Vier Zweibeiner (der fünfte wird am Abend noch dazu kommen) und zwei Vierbeiner… Los geht es.
Aus betrieblichem Interesse besuchten wir die Wohn und Arbeitsgemeinschaft WAG in Gwatt. Gestärkt mit Kaffee und Patisserie fuhren wir danach weiter nach Ringgenberg. An dieser Stelle besten Dank an Barbara für den interessanten Austausch und der Rundgang in der WAG.
Im Lädeli in Ringgenberg kauften wir noch ein kleines Etwas für unterwegs. Nun hatten wir 3,5 Stunden Aufstieg zur Teni Hütte und 1000 Hm vor uns. Es war 12.30h und das Wetter zeigte sich (noch) von seiner schönen Seite (sonnig und 18 Grad). So konnten wir noch schöne Tiefblicke auf den grünen Brienzersee geniessen. Wir trafen noch einen älteren Jäger der sehr skeptisch war was der Wildbestand betraf: „Es hat nichts mehr zum jagen hier…“ Meiner Ansicht nach muss dieser Jäger kurz vor eine Depression stehen oder dringend einen Termin bei Fielmann vereinbaren! Kurz vor dem eindrücklichen Graggentor (natürliches Felstor) begann es leicht zu regnen, so dass wir auf das vorgesehene Apéro bei der erste Hütte auf 1440 M verzichten mussten. Da es noch einige steinige und daher nasse und rutschige Stellen im Aufstieg hatte, zogen wir es vor die Strecke zu bewältigen. Während dem Aufstieg konnte ich nicht verzichten ein paar mich anlachende Eierschwämme und Semmelstoppeli zu sammeln… Kurz blanchiert und gewürzt werden diese bestens zum Raclette passen! Kurz vor der Ankuft in der Hütte, könnten wir noch zwei Gemsen beobachten… Der arme Jäger!
Angekommen bei der Teni Hütte 15.30 Uhr (früher als geplant) war die Temperatur deutlich gesunken. Nur noch 8 Grad und es regnete. Auch der Nebel war aufgekommen und die Aussicht war futsch. Die Aufgaben in der Hütte waren logischerweise und stillschweigend schnell verteilt. Die Männer versuchten am Holzherd Feuer zu entfachen (das cheibe Öfeli zieht ja nid!!) so, dass die Apéro Trockenwürste und der Speck den die Frauen schnitten (die cheibe Messer schneiden ja nicht!!) ein zweites Mal ein Rauchgang erleben durften … Nach dem Apéro konnten wir uns warm bekleidet noch draussen aufhalten und wieder die Aussicht geniessen. Der Nebel hatte sich für eine kurze Zeit wieder verzogen. Zeit zum plaudern und auch um die Ruhe geniessen.
Um 18.30 Uhr begannen wir mit dem vorbereiten des Nachtessen. Kartoffeln kochen, Pilze blanchieren, Gurken schneiden, Tomäteli zupfen und vor allem Kerzen anzünden. Da die Hütte keinen Strom besitzt machten wir das Raclette auf kleinen Teelichter Racletteöffeli. Sogar der frische Weisswein war bei den wärmenden Farben der Kerzen und den Öllampen wieder geniessbar. Jetzt fehlt nur noch Teilnehmer Nummer Fünf… Beat musste noch arbeiten bis 16.30 und kam daher später dazu. Wenn alles gut geht ist er um 18.50 auf dem Harder Kulm. Er rechnete, dass er um ca.20.00 Uhr bei uns in der Hütte ist. Es sind 430 hm im Aufstieg auf 4 km und danach noch 100 Meter steiler Abstieg für Ihn zu bewältigen. Und bei diesen Wetterverhältnisse ist das eher eine natürliche Rutschbahn als ein Wanderweg… Und tatsächlich war der „Jufli“ Beat bereits um 20.15 bei uns und könnte auch gleich beim Raclette einsteigen. Der „Jufli“ hatte das Dessert und das ganze z‘Morge bei sich im Rucksack. Danke dass Du angekommen bist!
Kurz vor 23.00 waren wir alle bettreif…. bzw. heureif! In der Teni Hütte hat es kein „richtiges“ Bett, sondern nur ein grosses „Wildheuhaufenbett“ (Heubühne) mit ein paar dicken Decken. Trotz den eher tiefen Temperaturen hatte niemand kalt. Alle haben gut geschlafen. Sogar die Vierbeiner haben nicht bemerkt, dass in der Nacht Wild um die Hütte schlich.
Am nächsten Morgen war wieder schönes Wetter. Feuer machen, Wasser aufkochen und ein gutes Morgenessen geniessen. Bevor wir die Hütte aufräumen, könnten wir noch ca. 20 Gemsen im Hang oberhalb der Hütte beobachten. Ohjehh der arme Jäger! Um Punkt 09.00 gab es ein gewaltigen Knall. Der Start zum Jungfraumarathon donnerte durch die Täler. Die Sicht mit dem Feldstecher auf der Laufstrecke brachte Beat zum kribbele. Erinnerungen wurden wach….
Nach dem Eintrag im Hüttenbuch ging es los! Die 100 Höhenmeter auf den Brienzer Grat waren ein gutes warm-up. Ich entschied trotz den eher nassen Bedingungen auf das Augstmatthorn zu steigen. Der steile Aufstieg auf das Suggiture (2085m) war sehr lohnend. Super Aussicht zwischen stimmungsvollen Nebelfelder. Kurze erfolgreiche Cache suche von Beat, bzw. Christian sah den Cache von weitem, und weiter geht es Richtung Augstmatthorn. Noch 156 Hm über einen breiten Grat. Und da waren Sie. Eine Steinbock Kolonie! Wir könnten mindesten 40 Tiere zählen, und zwar ganz in unsere Nähe! Es war sehr eindrücklich, dass diese Wildtiere den Mensch nicht scheuen. 5 Meter neben dem Weg blieben die Steinböcke liegen und störten sich weder an uns noch an den Hunden.
Das Augstmatthorn liegt in einem Jagdbahngebiet. Trotz längerer Rast könnten wir die Aussicht von Augstmatthorn 2101m nicht geniessen, da der Nebel wieder da war. Aber getröstet durch die Steinbock Begegnung nahmen wir den eher rutschigen Abstieg unter der Füsse. Der Abstieg auf Habkern zog sich in die Länge. Angekommen an der Bushaltestelle fand die wohlverdiente Ragusateilete statt. Mit dem Postauto zurück nach Interlaken. Dort genossen die Gäste das Bierli, und das bunte Treiben der Touristen, während ich den Kontiki Bus in Ringgenberg abholte.
Die Zeit reichte für Beat und mich noch zum duschen um anschließend im Hockeystadion zu Bern ein SCB Sieg live zu geniessen.
Zwei tolle Tage mit tollen Leuten! Herzlichen Dank an alle für Euer Beitrag an die gelungenen Tour. Priska