Sleepless in Evolène
Freitagmorgen und es stand ein Wochenende vor der Türe mit den Voraussetzungen, dass Priska eine Fete hatte und auch noch arbeiten musste. Auch das eigentliche Ziel das Lauenenhore musste wegen der nicht besonders berauschenden Wetterprognose verschoben werden. Da die Sonne scheinbar in Süden scheinen soll, schnappte ich mir einen Tag Überzeit (Merci Mischu 🙂 ) und auch gleich die Tschuppet (Merci Priska 🙂 ). Um 11h tuckerte ich gemütlich über die Autobahn Richtung Wallis. Als Ziel sollte mal der Klettersteig in Evolène hinhalten. Um 13:45h schnürte ich mir das Klettergstältli um den Leib und kurzum ging es los. Schön gemütlich und an der sonnigen Wand kletterte ich mich durch den Felsen. Unterwegs konnte ich als erster einen neu veröffentlichen Geocache finden. Dieses Privileg eines FTF (First to find) in der höchsten Schwierigkeitswertung 5/5 ist nicht gerade alltäglich. Schön dass es geklappt hat. 😎 Nach dem Klettersteig wanderte ich via Umwege über Villaz und der St.Christoph Kapelle nach Les Haudères, wo ich mir auf der sonnigen Terrasse ein Bier genehmigte. Da mir die Warterei auf das Postauto nach Evolène zu lange dauerte, entschied ich mich den Rückweg unter die Füsse zu nehmen. Entlang an der idyllischen La Borgne, wo ich auch ein perfektes Übernachtungsplätzli fand, erreichte ich den Camper. Die Tschuppet parkierte ich dann auch bei dem schönen Ort. Direkt am Wasser, genug Holz, keine Strasse, einfach Natur pur. Ein Feuer wurde entfacht, die Weinflasche geöffnet und bei Salat und Teiggis genoss ich die Wurst vom Grill. Nach dem Kaffee und Dessert und langem „bubbele“ mit dem Feuer zog es mich um ca. 23h ins Bett.
02:00h. Irgendwie schlief ich nicht ruhig und erwachte. 02:15h nochmals wach und schon wieder auf die Uhr geschaut 🙄 . 02:30h immer noch wach und dieses Mal unter dem Vorhang hinausgeschaut. Einen wunderbaren Sternenhimmel sah ich. Warum nicht jetzt schon loswandern fragte ich mich? Ja, warum denn nicht war meine Antwort. Also aufgestanden, Sachen gepackt und mit dem Camper nach Evolène gefahren. Um 3:15h stand ich bei der Kirche im schlafenden Dorf. 😆
Drei hohe Übergange verbindet das Val d’Hérens mit dem Val de Dix und dem Val d’Hérémence: Pas de Chèvre, Riedmattenpass und Col de la Meina (oder Méribé). Die ersten zwei haben Priska und ich letztes Jahr überwandert. Also entschied ich mich für den Col de la Meina. Dies ist der nördlichste und mit 2702m der niedrigste der drei Pässe. Einen Abstecher zum Pic d‘Artsinol 2998m sollte auch noch drin liegen. Mit Stirnlampe bewaffnet schlenderte ich ruhig durch die Nacht. Funkelnde Augen reflektierten über die Wiesen und aus den Wälder. Das Plätschern der Bäche uns das Rauschen der Bäume fühlte sich in der Nacht noch viel intensiver an. Es war fantastisch und ich genoss jede Sekunde. Auch dann als 2 Meter vor mir etwas flatternd aus dem Gebüsch kam und mir direkt ins Gesicht flog. Fledermaus oder was? Ich weiss es nicht.
Es gibt diverse Wanderwege um auf den Col zu kommen. Ich entschied mich via Arbey, Vouasson und Pas d’Arpilles 2436m zu wandern. Auf letzterem und nach exakt 3h, frühstückte ich mit Brot, Käse und Jogurt. Einen wärmenden Kaffee hätte ich nun gerne genommen. Denn der Himmel war unterdessen bewölkt und es zog ein kalter und kräftiger Wind um die Ohren. Also nicht zu lange rasten und weiter ging es „houptsach ufwärts“. Beim Abzweiger P.2627 begann nun der Aufstieg zum Pic d’Artsinol. Mein Schlafmanko machte sich nun langsam bemerkbar und die Schritte wurden immer kleiner. Die Pumpe arbeitete auf Hochtouren und der Gipfel war in Sicht. Überglücklich stand ich nun auf dem Gipfel. Im Val d`Hérens gibt es sehr viele schöne, selten aber überlaufene Aussichtsgipfel. Für die meisten jedoch muss man auch richtig lange Anstiegswege in Kauf nehmen. Dies ist so einer… Dafür wird man mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Und just in diesem Moment zeigte sich auch kurz die Sonne. Genuss pur. Einfach geniessen!
Weil es auch da oben nicht wärmer war und es keinen Selecta Kaffeeautomaten hatte 😆 , entschied ich mich für den Abstieg. Auch das Wetter war recht wechselhaft. Über den Alternativ-Abstiegsweg gelangte ich auf den Col de la Meina. Mein Ziel war Pralong im Val d’Hérémence. Teilweise weglos aber gut markiert gelangte ich zum Punkt 2403, „Remointse de Noveli“ wo noch ein kein kurzer Schneesturm aufkam. Nach ca. 10 Minuten war das Schauspiel vorbei. Auf der letzten halben Stunde begleitete mich auch noch Nieselregen bis ich um 11:30 im Restaurant Pralong ankam. Endlich konnte ich meinen lang ersehnten Kaffee bestellen 😀 . Da das nächste Postauto nach Vex erst um 12.45 fuhr reichte es sehr locker für einen Zweiten. Alleine fuhr mich der Chauffeur nach Vex. Nun sollte ich hier geschlagene 75 Minuten warten um mit dem Postauto nach zurück nach Evolène zu gelangen. Das war mir definitiv zu lange. Auch ohne Beine zu zeigen, dauerte es nicht lange bis ein Autofahrer mein gehobener Daumen beachtete und mich auflud. 💡 Mit dem netten Waadtländer fuhr ich nun zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Wanderung 18km Auf-/Abstieg 1’744 m/1’514 m, Ca. 8h
Die Nacht zum Sonntag verbrachte ich nicht am Fluss, sondern neben den Erdinger Kühen in Eischoll, die mit Ihren Glocken um die Wette bimmelten. Doch ich war müde genug und schlief bis 8h. Heute stand eine Geocache Runde (Geocachelehrpfad) in Bürchen auf dem Programm. Und ich fragte mich, muss man mit 2600 Funden noch auf einen Geocache Lehrpfad? Ja man muss!!! Dann was einem da geboten wurde, ist auch nach über 2600 Funden ein absolutes Highlight. Jeder Cache ist mit sehr viel Liebe gemacht und jeder Cache ist für sich individuell. Nicht einfach eine Büx unter einer Wurzel. Zudem wird das Hobby, wunderbar für Einsteiger, Schritt für Schritt beschrieben. Der Weg führt durch eine wunderschöne Gegend. Besonders der Pfad an der Suone gefiel mir ausserordentlich gut. Unterwegs traf ich noch auf 3 andere Cacher. Wir genossen den Rest des Trails zusammen und Schoggi gab es für mich auch noch. Danke für die Begleitung. War cool mit Euch!
Wieder beim PP war noch das 2. Bürcher Seifenkistenrennen im Gange. Bei einem Bier genoss ich den zweiten entscheidenden Lauf. War cool die Jungs in Ihren tollkühnen Kisten zu bestaunen. Gemütlich machte ich mich auf den Heimweg. Logisch, dass noch wegen ein, zwei, drei Caches angehalten werden musste 😛 . 19h war ich dann müde aber glücklich zuhause. Und die Welt ist nun um 2 Caches reicher, die ich auf dem Col de la Meina und dem Pic d’Artsinol ausgelegt habe. Einen Grund mehr diese Wanderung zu absolvieren 😉