Das Elsass. Eine Landschaft im Osten von Frankreich, die wir bis anhin noch nicht kannten. Ideal für 4 Tage im Camper um die Landschaft etwas zu erkunden. Ob uns das Elsass gefällt?
Tag 1
Wie meistens fuhren wir auch dieses mal planlos dem unbekannten Ziel irgendwo im Elsass entgegen. Je nach Wetter Lust und Laune schauen wir meisten kurzfristig vor Ort was wir unternehmen wollen. Auf der Höhe Kintzheim entdeckten wir linker Hand ein beachtliches Schloss. Wie sich herausstellte war es das Château du Haut Koenigsbourg. Das könnten wir doch mal genauer anschauen gehen. Auf dem Weg dorthin beachteten wir den Wegweiser Montagne des Singes. Ohh, der Name stand ja auf der Liste, die uns unser Freund Jostys gemailt hat. Also gut machten wir einen Abstecher zu den Affen. So starteten wir mit einer Hand voll Popcorn, auf den Rundweg durch den Park. Die Popcorn waren natürlich als Futter für die Berberaffen gedacht und nicht für uns… 🙁 Auf dem interessanten Rundweg konnten wir viel über die interessanten Affen erfahren. Und am Schluss waren auch alle Popcorn gerecht verteilt. (Das hinhalten und das wieder wegziehen der Popcorn schätzen die Affen nicht unbedingt… 😆 )
Zurück beim Auto dachten wir wieder an das Schloss. Es ist ja nur ein Katzen bzw. Affensprung entfernt. So tuckerten wir bergaufwärts uns sahen schon bald mal den riesigen und gut besetzten Touristen-Parkplatz. Hmm, das ist nicht das was wir erwartet haben. So umrundeten wir das Schloss im Auto und fuhren wieder gleich wieder bergabwärts.
In Lièpvre entdeckten wir eine Route, die mit vier Geocaches gespickt war, die auf den Rocher du Chalmont führte. Das ist doch eher was für uns. So wanderten wir auf schönen und einsamen Pfaden dem tollen Aussichtspunkt entgegen. Und wir wurden belohnt mit einer super Aussicht in das Lièpvre Tal. Auf den Wegweisern lasen wir auch immer wieder Ruine Falkenbourg. Also folgten wir weiter diesem Pfad und erreichten nach etwa 90 Minuten die tolle Ruine. Kein Touristenparkplatz weit und breit und die Ruine für uns. Das gefällt uns definitiv besser. Und die Aussicht von da war nicht schlechter als von dem fast gegenüberliegenden Schloss. Dank einer Lanfkarte die wir beim Rocher du Coucou gefunden haben, war der Rückweg via La Vancelle nach Lièpvre kein Problem. Es war bereits nach 20h als wir im Dorf eintrafen. So wurde auch gleich eine Futterkrippe anvisiert. Das sympathische Restaurant gefiel uns sehr. Das Bier war lecker und das mit viel Liebe hergerichtete Nachtessen liess die Kiefermuskulatur auf extremen Hochtouren laufen. Nett war es trotzdem und warum die Wirtin während dem sprechen immer am kauen war, wissen wir nun auch. Die erste Nacht im Elsass verbrachten wir auf dem nahegelegenen Col du Fouchy.
Tag 2
Die Nacht war ruhig und angenehm und das Frühstück schmeckte auch ohne Baguette. Heute wollten wir das KZ Lager Natzwiler-Struthof besichtigen, aber vorher die Hunde etwas auf den Hund bringen. Auf dem Weg nach Natzwiler entdeckten wir auf dem Champ du Feu eine Cacherunde. Der Champ du Feu ist die höchste Erhebung (1099m) der Mittelvogesen wie auch des Unterelsass. Wir genossen eine sehr schöne Wanderung auf der weitläufigen mit Heide- und Moorflächen geprägten Landschaft. Super schön da oben und das Mittagsnickerchen an der Sonne genossen wir wie auch das barfusslaufen auf dem kurzen weichen Gras.
Mit Ehrfurcht besuchten wir am Nachmittag das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. Dass hier zwischen 1941 und 1944, 22.000 Menschen (Häftlinge/Deportierte) wegen Haftfolgen, Krankheiten, Kälte, Mangelernährung oder Ermordung starben, stimmte uns sehr nachdenklich. Auch der Besuch der nahegelegenen Gaskammer war sehr eindrücklich und lies uns schweigen. Das Wetter, Sonnenschein, ein heftiger Platzregen und dann wieder Sonne, passte zu diesem düsteren Kapitel.
Die Fahrt nach Obernai war nachdenklich und ruhig. In der schönen Altstadt von Obenai spülten wir die harte Kost vom Nachmittag mit Bier und Flammkuchen runter. Im Restaurant „zum Schnogaloch“ genossen ich Sauerkraut und Priska die Spareribs. Danke Josty für einen weiteren feinen Tipp. Nach dem Nachtessen bekamen wir noch einen Übernachtungstipp von einer Einheimischen Frau. Jedoch war dieser Ort mit einem Campingverbot belegt. So dauerte die Fahrt nach dem Nachtessen zum Nachtlager etwas länger. Knapp vor Mitternacht fanden wir ein ruhiges Plätzli in der Nähe von Saint Nabor.
Tag 3
Ohne grosses Frühstück, dafür mit den restlichen Spareribs, frischem Baguette und Käse im Rücksack machten wir auf um die Cacherunde „Le Pèlerin de Klingenthal“ in Angriff zu nehmen. Priska erklärte mir dann, dass Le Pèlerin nichts mit einer Pelerine zu tun hat. Woher auch. Es regnete ja (noch) nicht. Unterwegs an einem genialen Aussichtspunkt genossen wir den leckeren Lunch aus dem Rucksack. Eine sehr abwechslungsreiche Wanderung führte uns dann auf den Mont Sainte Odile.
Um die Abhänge des Berges herum zieht sich die sogenannte „Heidenmauer“ (frz.: mur païen), eine mehr als 10 km lange Schutzmauer, die lange für prähistorisch gehalten wurde. Oben auf dem Berg steht ein schönes Kloster mit wunderbarer Aussicht. Das Kloster wurde im 7. Jahrhundert erbaut und wurde bis ins Mittelalter als Frauenkloster genutzt und später nach der heiligen Odilia, der Klostergründerin und Schutzpatronin des Elsass, benannt. Auch hier war der sehr grosse Parkplatz gut besucht. Nachdem wir uns eine Calypso Glace gönnten, machten wir uns auf den Rückweg. Unterwegs überraschte uns ein kleiner nicht nennenswerter Regen. Nass wurden wir (noch) nicht. Unterwegs wurden noch eifrig die Geocaches gesucht und geloggt, doch das Wetter verschlechterte sich zunehmend. 2 Kilometer vor dem Parkplatz, begann es zu Donnern und Gewittern. Die Frage war nun, ob wir uns verschiffen liessen oder ob wir noch die Pelerine (nicht Le Pèlerin) aus dem Rucksack ziehen wollen. Wir entschieden uns für Variante 1 und erreichten dann die Tschuppet klitschnass.
Getrocknet und frisch gewaschen fanden wir das Restaurant „Cygne“ in Klingenthal. Wie sich im Verlauf des Abends zeigte, haben wir hier eine sehr leckere und wunderbare Gaststätte gefunden. Ein Poulet Cordon-Bleu mit Munsterkäse und ein Rindstartar mal anders. Sehr zu empfehlen.
Da wir nicht weit weg waren von unserer letzten Nachtstätte nahmen wir wieder den gleichen Platz in Beschlag. In der Nacht entluden sich zwei kräftige Gewitter. Es fägt auch bei solcher Witterung im Camper zu liegen.
Tag 4
Der Morgen erwartete uns trocken und bewölkt. Während dem doppelten Bibeleskäs Frühstück planten wir den Tag. Leider mussten wir heute wieder heimwärts. Das Wetter zeigte sich zunehmend freundlicher und wir beschlossen noch die Cacherunde Sommerwald zu absolvieren die in der Nähe lag. Auf dem 3h Spaziergang, hatten wir das Glück das wir etwa 7 Hirsche beobachten konnten. Wow, ein Highlight mehr. Die abwechslungsreiche Runde wäre sicher auch ganz schön im Winter mit den Schneeschuhen.
Via Chatenôis fuhren wir nun bereits der Schweiz entgegen. In Bergheim legten wir einen kurzen Stop ein. Eigentlich wollten wir hier was essen. Doch am Nachmittag waren die Köche in der Zimmerstunde. Dafür hatten wir Zeit das schöne malerische Dorf zu begutachten. Bergheim besitzt eine vollständig umschließende doppelte Stadtmauer mit zahlreichen Wehrtürmen und einem Stadttor. Wir waren entzückt von diesem Ort, doch der Magen rebellierte weiter. So kam es, dass wir noch nach Colmar fuhren. Nach dem ersten Flammkuchen marschierten wir auch da die schöne Altstadt mit Ihren Gassen, dem kleinen Venedig und den farbigen Rieghäuser ab. Einen zweiten, letzten Flammkuchen hatte noch Platz bevor es dann endgültig via Basel zurück in die Schweiz ging.
Vier geniale Tage im Elsass waren viel zu schnell zu Ende. Uns gefiel es sehr und wir kommen sicher wieder. Nicht nur wegen dem Flammkuchen und dem Bibeleskäs.