Morgentour von Erlenbach aufs Stockhorn

Gestern auf der Arbeit erhielt ich von Kollegen immer wieder Bilder von einer Tour auf den Stögu. Sogar der Zwätschgechueche mit Streusel und Nidle wurde auf mein Handy gesendet. Leider nur virtuell. Ich wollte auch…. Die Wetterprognosen für Samstag versprachen für den frühen Morgen noch besseres Wetter. Also wurde nach der Arbeit alles bereitgelegt für einen frühen Start.

 

Bereits um 4 Uhr , vor dem Wecker, war ich wach. Etwas Überwindung um aus den warmen Federn zu steigen brauchte ich. Denn die Nacht draussen war bitterkalt. Ein ausgiebiges Frühstück durfte nicht fehlen.

Auf der Fahrt ins Oberland zeigte der Thermometer im Auto -14°. Um 5:45 Uhr machte ich mich bei beissender Kälte vom Parkplatz in Erlenbach bereit für den Aufstieg. Die Stirnlampe weiste mir den Weg durch verschneite Wälder und einsame Pfade. Bald konnte die erste Kleiderschicht im Rucksack verstaut werden. Das plätschern des Baches, meine Schritte im Schnee und mein Schnauf waren die einzigen Geräusche die ich hörte. Wunderschön so und das frühe Aufstehen hat sich bereits jetzt gelohnt. Ca. 7:40 wurde ich von der ersten Gondel überholt. 5 Minuten später konnte ich vom Chrindi (Zwischenstation) aus auf den tief gefrorenen Hinterstockensee schauen. Einfach nur schön und (noch) kein Disney Land um diese Zeit. Mutterseelen alleine stieg ich zum See ab, um auf der gepflügten Schlittschuhpiste das dunkle Eis zu bestaunen. Cool, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich marschierte danach wie Jesus über das Wasser. Wieder an Land ging es immer noch ohne Schneeschuhe weiter bergwärts. Langsam erhellte die Sonne den Himmel. Durch den Wald konnte ich immer wieder einen Blick zum zauberhaften farbigen Horizont erhaschen. Wäre ich etwas früher gestartet oder schneller marschiert oder weniger gepöiselet oder weniger gestaunt, wäre ich bereits weiter oben und hätte den Sonnenaufgang noch besser gesehen. Aber äbe. Jammern auf sehr hohen Niveau

 

Bis nach Oberstocke konnte ich den Spuren von den Kollegen folgen. Jetzt war aber fertig. Der Wind hat die Spuren gut verblasen und ich musste meinen Weg pfaden. Ab und zu fand ich noch kurze Spuren von den gestern, was mir bestätigte das ich auf dem richtigen Pfad bin. Meine Schneeschuhe blieben am Rücken und gross verlaufen kann man sich ja da nicht. Das letzte Teilstück konnte ich voll an der Sonne geniessen. Das Panorama einfach überwältigend. Und dann stand ich 9:35 Uhr alleine auf dem Gipfel. Und was wott me da no säge. Nümme! Eifach numme schwige und gniesse.

 

Der Tee aus der Thermosflasche schmeckte und kurz darauf traf auch ein zweiter Berggänger ein. Nach einem kurzen Schwatz verzog ich mich ins Bergrestaurant. Dort gönnte ich mir die Belohnung in Form von Zwätschgechueche mit Streusel und Nidle. Anschliessend legte ich mich auf der Sonnenterasse in den befellten Liegestuhl und genoss die wärmende Sonne. Ein Highlight bereits im frühen Januar! Schlichtweg genial.

Als dann immer mehr Disney eintrudelte, war das für mich Grund genug mit der Gondel talwärts zu fahren. Denn auch die Sonne verabschiedete sich langsam hinter den Wolken.

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