Brienzergrat. Vom Brünig zum Harder-Kulm

Der Brienzergrat. Der Grat der Gräte. Der König der Gräte, der sich hoch über dem Brienzersee vom Brünigpass bis zum Harder-Kulm zieht. Als ich letzte Woche für diese Tour angefragt wurde musste ich nicht lange überlegen.

 

Samstag 14.Oktober 2017
05:00 Uhr Tagwache und mit dem Zug ab nach Interlaken. In Interlaken war dann die Gruppe mit Sigrid, Dänu und Ädu und meiner Wenigkeit komplett. Wir bestiegen den Zug Richtung Brünigpass, den wir kurz vor 9 Uhr erreichten. Auf der Passhöhe auf 1008m starteten wir unsere Tour. Bereits stiegen wir steil hoch und via Vorsass erreichten wir der Start von ersten Multicache bei P.1424. Weiter stiegen wir hoch und plauderten gemütlich vor uns hin und genossen die Aussicht. Dann kam von hinten genauer gesagt von Dänu mal die Frage „Si mir eigentlich richtig?“ Klar geht doch immer aufwärts, antwortete ich. Doch als ¾ der Gruppe auf Ihre Navigeräte schaute, mussten wir feststellen das wir die Abzweigung auf das Wilerhorn 2‘004m schon lange verpasst hatten. Die 200 Höhenmeter wollten wir nicht mehr zurück und so entschieden wir uns diesem Pfad zu folgen, einen zusätzlichen Cache zu loggen und dann vom Tüfengrat aus auf das Wilerhorn zu steigen. Gesagt getan. Auf dem Wilerhorn folgten wir noch dem schönen Grat bis zum Abstieg wo die Aussicht auf den Lungernsee besonders schön war. Nun mussten wir wieder zurück zum Tüfengrat. Der schöne und steile Pfad führte uns weiter auf den Höch Gumme 2‘204m. Die Aussicht war von da oben gewaltig schön und wir genossen etwas zu Essen aus dem Rucksack. Mit der entsprechenden Spannung im Körper wurden immer wieder coole Bilder auf die Speicherkarten gespeichert. Leider konnte Priska an dieser Tour nicht teilnehmen. Dann erhielt ich von Priska noch die Nachricht, dass Sie eine Autopanne hatte und so einiges an diesem Tag, den Sie in der Region Sörenberg – Haglere verbringen wollte, nicht so nach Plan lief. Dies stimmte mich traurig.

 

Wir wanderten weiter dem Grat entlang auf den Arnihaaggen 2‘216m. Von hier hatten wir tolle Aussicht nach Sörenberg. Ich schickte Priska eine Foto mit einem Gruss von oben und hoffte, dass auch Sie trotz allen Umständen eine tolle Tour haben wird. Das Brienzer Rothorn 2‘3501m war nicht mehr weit entfernt und verlaufen konnte man sich jetzt eigentlich auch nicht mehr. Aber man kann am Geocache vorbeilaufen… Shit. Also wieder ein paar Meter und Höhenmeter zurück, den Geocache suchen und weiter dem Ziel entgegen. Kurz vor dem Brienzer Rothorn Gipfel rannte mir ein Hund entgegen. Erst im zweiten Augenblick bemerkte ich, dass dies Schaya war. Ein paar Sekunden später rannte auch noch Flammy, mit den Ohren nach hinten, gegen mich zu. Und dann stand auch noch Priska auf dem Gipfel! Häääää!!! Überraschung voll geglückt. Ich wusste als einziger natürlich nichts und war hoch erfreut. Herzlichen Dank für die gelungene Überraschung!

Doch nun rufte das verdiente Bier und der Sonnenuntergang. Auf dem Schongutsch prosteten wir auf diesen ersten sehr gelungenen Tag an. Der Sonnenuntergang mit diesem Panorama inmitten der aufgestellten Truppe war einfach nur Weltklasse. Das sehr feine Nachtessen im gemütlichen Restaurant, mit dem leckeren Vieille Prune zum Abschluss, war noch das Pünktlein auf den „i“. Als jeder und jede sein Nachtlager mit Chräschliseckli, Ohropax, Yogalektionen usw. bereit hatte, genossen wir noch das Schreckmümpfeli. Danach war endgültig Nachtruhe.

 

Sonntag 15. Oktober 2017
Tagwache 06:00. Das Frühstück wurde aufs Zimmer serviert oder so. Unser Ziel war es um 7 Uhr zu starten was wir auch schafften. In der Morgendämmerung verabschiedeten wir uns von Priska und zogen noch im dunklen dem Harder Kulm entgegen. Doch bis zum Harder mussten wir noch einige Gipfel und Kraxelstellen überwinden. Als erstes ging es die Treppen beim Lättgässli hinunter bevor wir auf dem Chruterepass 2‘015m landeten. Hier trennt sich der Weizen vom Spreu bzw. hier startet die eigentliche Gratwanderung. Von hier bis auf den Harder kann man sich NICHT verlaufen. Denn man folgt IMMER nur dem Grat. Also konzentrierten wir uns hauptsächlich auf die Posten der Multis und auf die Tradis die auf dem Grat verteilt sind. Aber Konzentration ist auch auf dem T5 Weg gefragt. Über das Briefehörnli 2‘165m bis zum Wannenpass. Ab hier die Schlüsselstelle auf das Tannhorn 2‘221m. Die etwas heiklen Kraxelstellen wurden diesen Sommer mit Stahlseilen entschärft. Der Grat ist hier wirklich schmal und ein Fehltritt könnte der Letzte sein.
Vom Tannhorn weiter aufs Ällgäuwhore und steil runter zur Ällgäuwlücke wo sich heute sehr viele Bergwanderer aufhielten. Das Wetter gestern und heute war mit warmen Temperaturen und nur blauem Himmel einfach nur genial. Besseres Wetter gibt es nicht und daher waren wohl nicht nur auf dem Brienzergrat viele Leute unterwegs.
Von der Allgäuwlücke bis auf zum Harder-Kulm sind es immer noch 15km. Es folgen die Gipfel, Schnierenhörnli, Gummhore, Blasenhubel und das Augstmatthorn mit 2‘101m der letzte hohe Gipfel. Auch dieser lockte mit seiner Aussicht sehr viele Leute hinauf. Ein Funker Ehepaar, ja das gibt es auch im Zeitalter der Smartphones noch, suchte da oben mit Whisky, Hotel, Alpha weltweiten Funkkontakt. Wir suchten mit Delta, Bravo und Panache eben das Panache. Aber wir mussten uns noch gedulden. Auf dem Suggiturm angekommen machten wir nochmals eine Pause ehe es dann definitiv abwärts ging.

Der Weg bis zum Harder-Kulm 1‘322m zog sich dahin. Nach der letzten Apfelpause legte Sigrid das Tempo vor. Es gab nichts mehr zu halten. Das Panache, das Ziel und der Sonnenuntergang auf der Plattform zog uns regelrecht über den nun einfachen Grat. 19:00 Uhr, nach exakt 12 Stunden standen wir auf der Plattform. Die Sonne war bereits verschwunden, zauberte aber noch die schönsten Farben in den Nachthimmel. Die Serviertochter zauberte dann subito Panache und Suure Moscht auf den Tisch. Bei einem feinen Nachtessen auf dem Kulm liessen wir diesen Tag bzw. dieses geniale Wochenende ausklingen. Mit der Standseilbahn ging es runter nach Interlaken. Ich sprintete noch auf den ICE der mich nach Bern brachte. Um 22:45 öffnete ich überglücklich, stolz und auch etwas müde meine Haustüre. Das Sportpanorama habe ich verpasst. Aber ich möchte keine einzige Sekunde von diesem genialen und traumhaften Wochenende missen. Danke Euch allen für das gelingen. Das war von A-Z einfach nur top!

 

Fazit:
– Zwe absolut geniali Tage ire super Gruppe. Obschon gwüssi Lüt bim Fötele mit dr Körperspannig no chli Manko hei. Das mit em verloufe und verbiloufe mit 3 Navis chönnt i Zuekunft ou no chli verbesseret wärde. Chräschliseckli si i Zuekunft ungerseit mit z’nä. Aber süsch isch es nid so schlächt gsi. 😉 
– Dr Grat wo dr Name Königsgrat verdient. Inkl verloufe hei mir i dene 2 Tage öppe 40km, 3‘500 positivi Höhemeter und 3‘300 negativi Höhemeter gleischtet.
– D‘ Überraschig ufem Brienzer Rothorn Gipfel mit Priska voll geglückt. Ig has grad nümme tschegget.

 

Bilder Tag 1

 

Bilder Tag 2

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1 Kommentar zu „Brienzergrat. Vom Brünig zum Harder-Kulm“

  1. Gratulation!

    soll ich mir diese überlange Tour wirklich auch antun?
    (ich habe sie seit längerem im Visier – anregend und die Kondition ausreizend wäre sie ja)
    wenn, dann so wie ihr, mit Übernachtung auf dem Brienzer Rothorn …

    lg Felix

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