Vor 32 Jahren war ich in einem Schullager in Bordei. Damals „mussten“ wir eine Wanderung auf den Gridone absolvieren. Sehr früh, ca. 3h, ging es damals los. An den schmalen Pfad im Aufstieg mag ich mich gut erinnern. Vom impossanten Gipfel dann der lange Abstieg, (2’000Hm) nach Brissago. Mit dem Schiff fuhren wir nach Locarno. Mit der Bahn weiter nach Verdasio und mit der Seilbahn hoch nach Rasa. Als Abschluss zu Fuss via Terra Veccia wieder zurück ins Zeltlager. Die Wanderung prägte mich und ich wollte diese schon seit langem wiederholen.
Nach 32 Jahren starte ich also heute in Locarno. Mit dem Zug fuhr ich nach Verdasio und mit der ersten Seilbahn ging es hoch nach Rasa. Start in Rasa um 9h. Der Tradi dort, habe ich schon mal voll verschlafen. Bei angenehmen Wanderwetter folgte ich dem Weg nach Bordei, das sich nicht gross verändert hat. Ist auch gut so. Ich wanderte weiter nach Nevèra und dann dem Pfad entlang hoch zum Passübergang „Bocchette die Valle“ Der wilde, einsame und etwas feuchte Pfad ist zwar gut gekennzeichnet, aber dennoch musste ich die Augen etwas offen halten. Auf dem Passübergang dann das grosse Wow. Die tolle Aussicht auf den Lago Maggiore. Die Erinnerung vor 32 Jahren waren den ganzen Tag voll präsent. Jetzt noch die letzten 200 Höhenmeter bis auf den Gipfel. Schon den ganzen Tag zeigten sich über dem Gridone Wolken. Ringsum war es blau. Um 12h50 stand ich nach 32 Jahren wieder da oben. Überwätigendes Gefühl. Oben angekommen erinnerte ich mich auch gut an das Gipfelkreuz und an das Klassenfoto. (Wo isch ächt das?) Ich genoss die kurze Rast auf dem Gpfel. Es war frisch und auch einige Tropfen fielen. Gemein, wenn es nur da oben Wolken hat.
Nun folgte die Vernichtung von den 2000 Höhenmeter nach Brissago. Zurück auf der Passhöhe zeigte sich wieder die Sonne. Ich machte noch einen kurzen Abstecher auf den Fumadiga. Dann ging es definitiv runter. Die Alphütte „Al Legn“ war geschlossen. Ab hier noch 3 Stunden Abstieg nach Brissago. Diese waren jedoch sehr kurzweilig und abwechslungsreich. Es war sehr interessant zu beobachten, wie sich die Vegetation vom Gipfel, fast 2’200 Meter bis hinunter zum Ufer des Lago Maggiore 200m.ü.M verändert. Unglücklich war ich nicht, als ich um 17h das Ufer erreichte. Und das Bier am Hafen war definitiv verdient. Mit dem Schiff fuhr ich dann bis nach Locarno. Eine wunderschöne und auch emotionale Wanderung! Ob ich das letzte mal da oben war? Sag niemals nie…