Leider wird mein Blog von einer Person weniger gelesen. In dieser Woche kam ein lieber Freund bei einem tragischen Unfall ums Leben. Er hat mit seiner Leidenschaft für die Berge und sein Hobby auch mir sehr viele besondere und wunderschöne Orte gezeigt. Ich wusste, wie gerne auch er meinen Blog gelesen hat. Leider kann er diese Zeilen und Fotos nicht mehr sehen. Das Leben ist kurz und der Tod schlägt ungefragt zu. Darum geniesst Euer Leben. Geniesst es ganz bewusst. Jeden Moment. Jeder Augenblick. Ich bin überzeugt, dass Michu dies getan hat.
Samstag, 10.07.2021
Die Nebenwirkungen der zweiten Corona – Impfung spürten wir beide. So war für den Samstag ein leichtes Programm angesagt. In Oberems angelangt parkierten wir das Auto und luden die Bikes ab. Auf der Fahrstrasse pedaleten wir neben vielen Türkenbundpflanzen hoch bis Griebjini Oberstafil. So konnten wir die Wanderzeit von 3h30 auf 1h10 reduzieren. In einer wunderschönen Landschaft mit vielen Blumen spazierten wir die restlichen 400 Höhenmeter hoch bis auf Emshorn 2’633 m. Ein toller Gipfel mit grandioser Aussicht ins Rhonetal. Wir stiegen noch etwas weiter hoch, um die Sicht auf den Meretschisee zu erhaschen. Auf gleichem Weg marschierten wir wieder runter. Mit den Bikes waren wir rasch wieder beim Ausgangsort.
Das Nachtessen und ein rustikales Zimmer mit rot weiss karierten Bettdecken, fanden wir im Hotel Schwarzhorn in Gruben – Meiden.
Sonntag, 11.05.2021
Wir fühlten uns heute fitter. Die Nacht brachte wieder einmal Regen und es war am Morgen nass und kalt. Unser Plan war vorerst auf die Passhöhe Furggilti zu besuchen. Nachdem wir die Kuhherde passiert hatten, fuhren wir wieder aufwärts. Die Strasse weniger gut als gestern, aber gut fahrbar. Nebel wechselte sich mit Sonne ab. Zwischendurch konnten wir die schönen 4000er Bishorn und Weisshorn sehen. In Chalte Berg angekommen deponierten wir die Fahrräder. Der Wegweiser zeigte wie gestern 1h10min. Wir rechneten noch mit Schneefelder. Diese konnten wir jedoch problemlos umgehen oder überqueren. Auf dem Pass angekommen genossen wir die Aussicht. Der L’Omen Roso 3’042 m stand uns jedoch noch im Weg. Wir wanderten auf dem Grat entlang hoch. Überrascht waren wir, dass ein recht guter Pfad vorhanden war. Ab und zu musste man in dieser steinigen Landschaft den Pfad auch etwas suchen. Der Aufstieg war im angenehmen T4 Gelände und meist auch schneefrei. Auf dem Gipfel, dem Wintergipfel, machten wir eine längere Pause. Wir besuchten dann noch der um 10 Meter tiefer gelegene Hauptgipfel mit dem schönen Steinmann. Aber auch hier stand uns wieder einer vor der Aussicht. Das Frilihorn versperrte uns die Sicht auf Bishorn und Co.. Die 110 Höhenmeter sollten doch zu meistern sein und auch der Weg über den Grat schien gut machbar.
Nach 30 Minuten waren wir dann auf dem 3’144 m hohen Frilihorn. Und siehe da, die Aussicht war gigantisch und es stand uns nichts mehr im Weg. Wir marschierten noch weiter dem Grat entlang. Einfach mal ga gügsle. Wunderschön und Genuss pur. Der Pfad würde noch weiter gehen bis auf den über 3’600 m hohen Les Diablons. Aber wir mussten leider wieder den Rückweg antreten. Über die Aufstiegsroute gelangen wir zurück auf den Pass. Auf dem restlichen Schnee rutschten wir abwärts. Kurz vor „Chalte Berg“ trennten sich unsere Wege.
Beim hochpedalen trafen wir noch einen Einheimischen. Ich erzählte ihm, das ich nach der Wanderung noch zur Mine will. Er erzählte uns dann, dass er noch zwei Personen kenne, die dort gearbeitet hätten. Diese Personen seien zwar nun sehr alt und eine dritte Person sei vor kurzer Zeit verstorben. Die Arbeiter hätten das ganze Jahr dort oben gelebt und gearbeitet. Also auch im Winter. Das Material sei dann im Tal unten gewaschen worden. Auch heute seien dort noch „Resten“ von der Waschstelle vorhanden. Die Einheimischen nennen diesen Ort „Wäschu“, „Waschu“ oder so… Ich stach dann etwas früher diretissima runter auf den Weg und marschierte zur Mine. T4 Gelände hatte ich bei der Überquerung vom Bach, der zurzeit sehr viel Wasser führt. Ich traf auf einen sehr interessanten Ort, der immer noch erahnen lässt, wie es sich dort oben leben liess. Und auch die kleinen Höhlen neben dem Haus haben es mir angetan. Im Schein der Handylampe suchte ich nach Nickel und fand nichts ausser ein paar verschieden farbige Steine und natürlich den Cache. Viki und Colin kühlten unterdessen Ihre Füsse. Zurück in Chalte Berg fuhren wir mit den Bikes zurück zum Hotel. Vor der Rückfahrt genossen wir noch was Leckeres aus der Küche.
Es war ein wunderschönes Wochenende. Meine Gedanken schweiften aber sehr oft ab. Und wenn Michu noch am Leben wäre, dann wäre ich mir sehr sicher, dass auch er früher oder später auf diesem schönen Frilihorn Gipfel gestanden wäre. Mit einem Lachen im Gesicht hätte er diesen Augenblick garantiert sehr fest genossen. Michu ich vermisse Dich. Ruhe in Frieden.