Die Nacht im Zelt war nicht sehr ruhig. Vikis Mätteli verlor die Luft und musste ersetzt werden. Der Hund fand immer irgendwie einen Platz bei meinem Kopf oben. Mein Schlafsack war irgendwie verzwirbelt. Jedenfalls hatten wir warm genug und auch etwas Erholung. Das Frühstücksbuffet war gut bestückt.
Wieder fuhren wir hoch auf den Grimsel. Zuerst wollten wir zum Oberaarsee. Doch die Seilbahn fuhr noch nicht. Also planten wir um. Im Summerloch fanden wir einen Parkplatz. Steil ging es vor der Staumauer oder auf der Karte bei Spittellamm auf vielen Treppen hoch. Die Höhe war erreicht. Nun sollten wir den ganzen Tag auf +/- selber Höhe dem Grimselsee entlang wandern. Wir stachen durch das Loch und sahen auf der anderen Seite den See, denn Wasserfall und unser Wanderweg. Auf einem abwechslungsreichen und spannenden Weg marschierten wir los. Je tiefer wir ins Tal wanderten, desto vielfältiger wurde die Pflanzenwelt. Nach dem Arven trafen wir auch auf die ersten von sehr vielen Türkenbundpflanzen. Es folgten unzählig viele andere schöne Pflanzen, die in Blüte standen. Ich kenne nicht alle Namen. Hauswurz, Veilchen, Wollblumen, Lilien… Aber Felix kennt sie alle. Gell. Wir beschlossen bis zum Gletscherweib zu wandern und machten dort eine lange Pause.
„Das Gletscherweib steht für den Schutz dieser einzigartigen Landschaft und ist ein Symbol für den Widerstand gegen überrissene Kraftwerkprojekte. Diesem Widerstand ist es zu verdanken, dass die Kraftwerke Oberhasli AG ihr monströses Ausbauvorhaben Grimsel West im Dezember 1999 aufgegeben haben: dieser Ort hier, der Arvenwald und ein Teil des Unteraargletschers sind nicht unter Wasser gesetzt worden und den Kraftwerken ist eine Fehlinvestition in Milliardenhöhe erspart geblieben.
Das Gletschweib wird seit 1989 jährlich im Frühsommer neu errichtet und mit Gebetsfahnen geschmückt.“
Der Rückweg liefen wir barfuss. Jedenfalls, bis wir den feinen Sandstrand verliessen. Warum in die Ferne schweifen, wenn der schönste Sand auf 2’000 m oben zu finden ist. Es fehlt nur noch die Beachbar mit feinen Cocktails und jemand der Sonnenschirme und Liegestühle zu überrissenen Preisen vermietet. Dann noch die Touris die mit Ihren Badetücher… Aber lassen wir das. Nein, so was braucht es da nicht. Sonst müssen wir noch ein „Strandweib“ Denkmal bauen. Aber unglaublich schön war es auf dem Sand in dieser grandiosen Landschaft. Das bestätigt auch der Hund.
Mit den Wanderschuhen an den Füssen marschierten wir nochmals durch die vielfältige Pflanzenwelt. Wir erreichten nochmals den schönen Juchlibach Wasserfall. Er glänzte mit einem Regenbogen in der Sonne. Der Wasserfall wurde von uns von jeder Seite begutachtet. Wir fanden nach etwas Querbeet gehen einen guten Platz, wo Viki noch duschen und baden konnte. Ich nicht. Hund auch nicht. Als alle wieder trocken waren, nahmen wir die letzte Etappe unter die Füsse. Schwups, wieder durch das Loch und liessen diese traumhafte und malerische Landschaft hinter uns. In der Urweid gab es noch Makronen und panierte Schnitzel, bevor wir kurz vor 22h unser zu Hause erreichten. Dies waren zwei sehr schöne Tage in der einmaligen Grimselwelt.