Dossengrat und Ränfenhorn 3’258  m

Die Idee, die Hitzetage in der Höhe zu verbringen war sicher gut. Nach dem Pikettdienst, waren unsere sieben Sachen rasch gepackt. Mit dem Auto fuhren wir ins Urbachtal. Zuhinterst deponierten wir die Bikes. Das Auto stellten wir in Innertkirchen ab. Nach dem verspäteten Frühstück fuhren wir mit den Öv ins Rosenlauital. Um 12 Uhr erreichten wir nach kurvenreicher Fahrt die Gletscherschlucht. Mit dem Gepäck am Rücken stiegen wir hoch zur Dossenhütte. Der Weg war abwechslungsreich und spannend. Vom Wald ging es über die Moräne, bis wir die ersten Drahtseile und Leitern erreichten. Vorsichtig meisterten wir die Passagen und erreichten über den Grat die schön gelegene Dossenhütte auf 2’663 m. Bald breitete sich der Hochnebel aus und die Aussicht war futsch. So verbrachten wir das Hüttenleben mit Pastaplausch und interessanten Gesprächen.


Die Nacht war kurz und nicht sonderlich erholsam. Um 3 Uhr standen wir als einzige auf. Wir hatten den Essraum für uns und konnten puffnen und packen. Um 3:50 Uhr verliessen wir die Hütte und begaben uns auf den Dossengrat. Im Schein der Stirnlampe und vom Mond stiegen wir bzw. kraxelten wir über den Grat aufwärts. Die heiklen Stellen waren mit Drahtseil und Bügel gesichert. Dennoch brauchte es Konzentration. Doch ab und zu mussten wir einfach anhalten und dem Morgendämmerung zuschauen. Wir erreichten den Dossensattel und liefen auf der Westseite durch. Wir erreichten den Gletscher. Steigeisen montiert, Seilsicherung verknotet und mit dem Pickel in der Hand stiegen wir auf das Eis runter. Die Berge leuchteten in den schönsten orange Tönen. Unser anvisiertes Ziel war das Rosenhorn auf 3’690 m. Dave, der Hüttenwart, gab uns ungefähre Zeiten an, wann wir wo sein sollten, da der Gletscher bei diesen Temperaturen rasch weich wird. Wir stiegen hoch bis auf ca. 3’480 m. Wir werden das Rosenhorn nicht erreichen. Wir mussten hier wenden, da wir schon etwas über der empfohlenen Zeit waren. Wir wussten auch, wo und wie wir unsere Zeit verloren hatten. Der Gipfel wäre machbar gewesen, aber auch wir sahen den Zustand vom Gletscher und entschieden uns für den Abstieg. Am Wendepunkt hatten wir dennoch eine wunderbare, etwas andere Aussicht auf die Kleine Scheidegg und den Eiger, die uns bleiben wird. Wir entschlossen auch nochmals eine Nacht in der Dossenhütte zu übernachten und gaben rasch Bescheid. Anschliessend stiegen wir gemütlich ab und nahmen noch den Ersatzgipfel, das Ränfenhorn ins Visier. Wir erreichten den Übergang zum Fels und deponierten das Material, was wir nicht brauchten. Die 100 Höhenmeter auf den Gipfel waren rasch hinter uns. Die Aussicht vom Ränfenhorn auf den Gowligletscher war mega. Nach einer kurzen Pause wollten wir nun definitiv runter. Die Gletscherausrüstung wieder montiert, marschierten wir zu der Ausstiegsstelle. Dort angekommen wollte Viki, weil es Ihr so gefallen hat, nicht mehr runter von Gletscher. Gesichert sicherte ich Viki 20 Minuten an der prallen Sonne, während Viki überlegte, ob sie jetzt auf den Fels kommen möchte oder auf dem Gletscher bleiben will. Mutig wagte sie den goldenen Schritt. Ein Fuss auf dem Schnee, der andere auf dem Fels und die Hände am Seil. Dann war das Gröbste hinter uns. Oder eben nicht. Denn der Abstieg zur Hütte darf auch nicht unterschätzt werden. Nochmals ist vollste Konzentration gefordert, um über den Dossengrat abzuklettern. Mit der nötigen Vorsicht und mit genügend Zeitreserve erreichten wir wieder glücklich und ganz die Hütte. Eine coole Tour.
Wir mampften ein weiteres Mal Pasta und konnten am Abend auch noch den Sonnenuntergang geniessen.


Ausgeschlafen nahmen wir das Frühstück ein und verabschiedeten uns von der sehr netten Hüttencrew. Sehr gemütlich stiegen wir ins Urbachtal ab. 1’800 Höhenmeter waren zu vernichten. Eine total andere Landschaft auf dieser Seite überraschte uns. Sattes Grün und lauschige Bächli. Bei der Brücke zuhinterst im Tal, machten wir lange Pause und kühlten uns ab, während die Schmetterlinge Nektar aus unseren verschwitzten Socken und Shirts saugten. Nach 1h20min wandern erreichten wir in Mürvorsess und unsere Bikes. Mit diesen fuhren wir zügig nach Innertkirchen runter. Wir haben drei wunderschöne Tage genossen und definitiv genügend Vitamin B getankt.

 

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1 Kommentar zu „Dossengrat und Ränfenhorn 3’258  m“

  1. Sehr schöne Tage waren sie. Der Schritt vom Fels auf den Eis hat mir besser gefallen als umgekehrt. Danke Dir für die Sicherheit gebende Massnahmen um den Schritt vom Eis in dem Fels zu wagen und nicht in dem gähnenden Bergschrund zu fallen. 😉 Love you.

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