4 Tages Biketour – Dem guten Wetter nach

Vier Tage hatte ich frei und die Wetterprognosen waren gesamtschweizerisch eher nass. Die besten Aussichten bot noch das Wallis. Also nach der Arbeit gleich packen, das Bike satteln und mit dem Zug ab durch die Röhre nach Brig. Vier Tage später und nach 385 km und 4’710 Höhenmeter reicher, fuhr ich im Zug von Bern nach Interlaken.

 

Tag 1: Brig – Simplon – Domodossola

Nach dem Frühstück entschied ich mal auf den Simplon zu fahren. Auf der alten Strasse war ich nicht den LKW ausgeliefert. Dennoch musste ich früher oder später auf die grosse Strasse. Das Wetter meinte es gut. Auf dem Simplon war es 2° aber trocken. Auf der südlichen Seite lockte der blaue Himmel. Also runter gegen Süden. Mit 80 km/h musste ich bremsen, da der LKW vor mir nicht schneller fahren konnte. So nahm ich es auch gemütlicher und suchte noch ein paar Geocaches. Es war sehr spannend auch mal etwas abseits der Hauptstrasse zu fahren und die Dörfer zu besuchen. Bei der Napoleon Galerie machte ich noch einen kurzen Spaziergang zum Fort. Dabei konnte ich ein paar Steinböcke beobachten. Nach der Grenze gönnte ich mir einen italienischen Espresso. Um 16 h traf ich Domodossola ein. Leider war noch kein Pizzaiolo am Werk. Ich gönnte mir daher ein feines Bier, bevor es mit dem Zug durch den Simplontunnel zurück nach Brig ging. 75 km,  1’680 Hm.

 

Tag 2: Brig –  Martigny

Wo mein heutiges Ziel sein wird wusste ich nicht. Nur die Richtung war gegeben. Richtung Aufhellung. Und das war im Unterwallis der Fall . Es nieselte kurz als ich in Brig los fuhr. Mit Geocache Abstecher fuhr ich nicht die Ideallinie. Ich besuchte Lalden, St.German und Raron. Dann wollte ich aber auch mal etwas vorwärts kommen, denn die dunkeln Wolken verfolgten mich. Meist fuhr ich der Rhone entlang auf dem Radweg No. 1. Nach Susten besuchte ich noch die Gilljis Höhle. Weil ein junger Mann nicht in den WK wollte, richtete sich Wilhelm (man nannte ihn Gillji) ganz toll ein. Bett und Matratze, Tisch und Stuhl und ein Teppich fehlten nicht. Er zog sogar Strom in seine Behausung, geklauter Strom ab einer alten Kanalbaubahnlinie der Alusuisse. Für ihn als Telefonsoldat eine einfache Sache. Sein Essen besorgte er sich bei nächtlichen Raubzügen in der Gegend. Fleisch, Käse, Roggenbrot und Wein standen auf seinem Menüplan. Rund 4 Monate nach seinem Verschwinden stiess ein Geologe bei einer Exkursion auf die Höhle. Die Sache kam ihm seltsam vor. Er verpfiff Wilhelm bei der Polizei. Der wurde vor seinem Versteck verhaftet und in das Sittener Gefängnis gesteckt.

Ich habe meinen Militärdienst geleistet und konnte mit gutem Gewissen weiter fahren. Vorbei in Sierre und Sion zog sich die Tour langsam dahin. Der Gegenwind blies mir ins Gesicht. Ich wollte nun nach Martigny. Es wurde noch zur Fleissarbeit. Obschon ich den Akku vom Bike bereits den ganzen Tag schonte, musste ich noch deftig in die Pedale treten. Die Kette vom Bike quetschte auch vor sich hin. Etwas erschöpft fand ich ein Hotel und gönnte mir ein feines Nachtessen. 104 km, 640 Hm.

 

Tag 3: Martigny – Bulle

Über den Col de la Croix nach Gstaad, oder die Gegend Le Châble erkunden? Beides ging nicht, da die Berge wolkenverhangen waren und der Regen sehr nahe war. Also wieder einmal rollende Planung was ja mit dem Bike bestens geht. Da ich mich gestern mit einem Lammspiess belohnte, gönnte ich heute der Fahrradkette ein feines und schmierendes Kettenöl. Sie schnurrte dann wieder zufrieden vor sich hin, als wir losfuhren. Mal der Sonne entgegen zum Genfersee war der beste Plan. Wir schon gewohnt nicht immer der offiziellen Route folgend, trampelte ich mich warm. Wo es flach war, war der Akku aus. Und mit dem gewichtigen Bike inkl. (zu) viel Gepäck leistet auch ein E-Biker etwas. Unterwegs konnte ich sogar die kurzen Hosen anziehen. In Vielleneuve entschied ich Richtung Col de Jaman zu fahren. Gute Idee, denn es gab noch ein toller Geocache, den ich besuchte. Aber wie sich kurz darauf einstellte, war es doch eine schlechte Idee. Ich fuhr in eine Regenwand. Ich korrigierte das Missgeschick sofort und fuhr via Blonay nach Châtel St. Denis. Dort dachte ich, das Bulle ein besserer Ausgangsort wäre für den Sonntag. Gesagt getan. Mit etwas Regen und mit den letzten Akkureserven erreichte ich Bulle. 108 km, 1’400 Hm.

 

Tag 4: Bulle -Bern

Das erwachen war grau. Nix mit meinem Plan über den Jaun ins Berner Oberland zu fahren. Also folgte ich weiter dem gewohnten Plan. Dem besten Wetter nach. So fuhr ich entlang vom Greyezersee nach Fribourg. Nach einer sonnigen Stadtrundfahrt fuhr ich mit Dessert im Gepäck über das Grandfey Viadukt und der Sense entlang nach Neuenegg, zu meinen Eltern. Zum Muttertag genossen wir mit Viki zusammen, die zufällig auch dazu gekommen war, ein feines und gemütliches Raclette. Herzlichen Dank! Zum Abschluss fuhr ich noch mit High Speed, ich hatte noch Akku, nach Bern. Der Zug brachte mich und mein Bike sehr zufrieden nach Hause. 98 km, 990 Hm.

 

Die Bilder:

 

 

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