Packen und los. Oder so in etwa. Das Bike war mit Zelt, Schlafsack, Gaskocher, Food und Co. gut beladen. Oder was braucht es noch für eine Outdoornacht auf über 2’100 Meter? Ja den Gaskocher nicht unbedingt. Aber etwas Luxus will ich mir gönnen.
Mit dem Zug fuhr ich nach Innertkirchen. Gemütlich radelte ich auf der mit vielen PS sehr gut befahrenen Strasse nach Guttannen. Am McLaren hatte ich Freude. Als ich auf dem Steg die Aare überquert hatte, wurde es ruhiger. Ich fuhr auf der Fahrstrasse hoch bis P.1667. Dort stopfte ich das nötige Gepäck in den 40 Liter Rucksack. Er wurde schwer. Zum Glück nur ca. 500 Höhenmeter bis zum Ziel. Das Wetter war angenehm zum aufsteigen und mit vielen Nebelschwaden auch interessant. Vorbei bei Holzhüs 1’929 m besuchte ich zuerst denn Wannisbordsee. Ein tolles Fläckli und so halb im Nebel irgendwie mystisch. Weiter wanderte ich sehr einsam zum Bänzlouisee hoch. Wunderschön. Nachdem ich den See umrundet hatte, fand ich auch einen passenden Platz für das Zelt und gönnte mir ein warmes Nachtessen. Das tat gut.
Unterdessen hat sich der Nebel etwas gelichtet und ich sah das Bänzlouihorn endlich mal ganz. Wo kommt man da am besten hoch? Ich hatte eine Idee und die Zeit dazu. Sonnenuntergang war erst 21:15 angesagt. Meine Idee war gut. Dass ich richtig lag, sah ich an den paar Pfadspuren. Schneller als erwartet war ich oben und wow, diese Aussicht. Genial. Lang blieb ich oben und ass mein Dessert. Doch auf den Sonnenuntergang zu warten, über 1 Stunde, war es mir zu kalt. Vorsichtig stieg ich wieder ab und gönnte mir noch einen Kaffee aus der Nespressomaschine. Ja, die gehört auch zum Luxus. Ich zog mich ins Zelt zurück. Nach dem Zwiebelprinzip verbrachte ich die Nacht…
23.07.2023
Ich erwachte mit Dauenenjacke, Regenschutz und Regenhose. Nicht so gut geschlafen. Kafi, Frühstück und mal zusammen packen. Auf dem Abstieg, es war herrliches Wetter, studierte ich was ich heute noch tun könnte. Dann sah ich das Steihüüshore auf der Karte. Machbar? Weiss nicht, aber über den Grat sollte das gehen. Dann mal Essen und trinken gecheckt. Sollte knapp aufgehen. Ich errichtete ein Depot von dem Zeugs, was ich nicht brauchte. Mit dem leichten 40 Liter Rucksack stieg ich zum Furtwangsattel hoch. Eine angenehme 2h Wanderung.
Auf dem Sattel angekommen, war es windig. Der Grat sah gut aus. Luftliniendistanz zum Gipfel nur 1.7 km und 550Hm. Einige Wegspuren wiesen mir den Weg, obschon der Weg eigentlich klar war. Mehr oder weniger dem Grat folgend. Unterwegs traf ich auf eine Person beim Absteigen, der mir sagte „Es zieht sich bis ufe“. Um es vorwegzunehmen, ich brauchte 2 Stunden bis zum Gipfel. Ich brauchte beide Hände für die Kletterei im I und II Grad. Doch alles ging gut und problemlos. Trittsicherheit ist jedoch von Vorteil. Ich war überwältig ab der Aussicht und auch etwas Stolz auf die spontane Tour. Ich wusste jedoch, dass der Abstieg bis 1’667m auch noch sein musste. Nach einer kurzen Rast bewegte ich mich auf den Abstieg. Auch die kniffligen Stellen waren gut zu meistern und vom Furtwangsattel zum Depot war es auch wieder grün. Meine deponierten Sachen wieder verpackt stieg ich ab zum Bike.
Beim Seeli im Wald schlug ich mein Zelt auf und war noch nie so froh über eine Asiasuppe und Wasser. Ich freute mich auf eine besser Nacht und ging früh liegen. Doch der Wind fegte um mein Gehäuse. Ich stellte noch das Bike als Windstopper vor das Zelt. Es blies deftig. Die Sturmwarnung die ich vor ein paar Stunden erhielt, bewahrheitete sich. Schlaflos drehte ich mich von links nach rechts und wieder zurück. Um 04:30 hatte ich genug gedreht. Bevor ich durchdrehte, packte ich meine Sachen zusammen und fuhr mit dem Bike nach Meiringen. 5:45 war ich dort und fuhr mit dem Zug nach Hause. Es gewitterte und die Bäckerei hatte bereits Gipfeli. Home sweet home!