Ja ja der Pilz am Eiger. Natürlich kann man den nicht einfach so pflücken. Aber der Geocache (5/5er) der dort oben auf dem Pilz hängt, den kann man besuchen.
Den Klettersteig aufs Rotstock habe ich schon oft gemacht. Oft auch mit langer Pause auf dem Gipfel, mit Blick zum Pilz hoch. Heute war auch wieder so ein Tag und der Blick war wieder beim Pilz oben. Auch wenn ich heute nie daran dachte da hoch zu gehen, reifte mit der Dauer der Pause die Entscheidung, es doch zu versuchen. Ich hatte Zeit und sagte mir, dass ich mal aufsteige bis es mir ungemütlich wird. Mit den Trekkingschuhen war ich top ausgerüstet. Denn die Basejumper machen es auch nicht anders. Los ging es. Und da kam auch schon ein Engländer mit dem umgeschnallten Klettersteigset mir entgegen. Er sagte mir, dass er bis zu den Fixseilen ging, aber es für Ihn ab dort fertig sei. Nach ein paar Minuten war auch in an dieser Stelle und schaute mir das Ganze an. Gstältli auch montiert und mit der Bandschlinge an den Schlaufen vom Seil etwas zwischengesichert. Der Abschnitt ist nicht schwierig zu klettern und das Seil gibt die nötige Sicherheit. Ich überlegte lange ob ich soll oder nicht und ging dann doch aufwärts. Es hatte stets zwei oder drei Seile die mehr oder weniger vertrauenswürdig aussahen. So verteilte ich meine 70 kg auf die Seile, wenn es nötig wurde. Die Passage war gut zu meistern. Keine Hexerei wenn man etwas klettern kann. Weiter ging es auf gut gestuften Kalkschiefer aufwärts. Nicht schwieriger als im unteren Teil. Einige verstreute Steinmannen wiesen mir den Weg. Verlaufen kaum möglich, wenn man Pfade etwas lesen kann und sich im weglosen Gelände auskennt. Auch ich stellte für mich noch ein paar Markierungen auf. Bei Nebel, Nässe oder Schnee. möchte ich aber nicht da oben sein.
Und dann stand ich ehrfürchtig beim Pilz auf 3’219 m. Wow, wie cool ist das denn. Und da springen die Basejumper runter. Falls du mal runterspringen möchtest. Rock drop 12 sek = 440 m. Je nach Anzug oder wie du tracken kannst, +/- 60 Sekunden Freiflug. Aber ich hatte ja keinen Schirm dabei und musste zuerst mal rüber auf den Pilz. Ein Drahtseil ist gespannt zwischen dem Pilz und dem festen Berg, wo ich noch stand. Dazwischen geht es einfach nur runter. Ich sicherte mich mit meinem Klettersteigset und einer Bandschlinge. Dann ging es los. Runterschauen konnte ich nicht, da ich wie ein Faultier am Drahtseil hing und mich rüber wackelte. Dann hatte ich wieder festen Boden unter den Füssen und stand auf dem Pilz . Subito konnte ich mich im Logbuch vom Geocache einschreiben. Die meisten Logs hier sind von Basejumper. Aber ich hatte noch genügend Platz. Heute und Morgen ist keine Wartung nötig. Ich blickte noch vorne runter. Krass. Das zu fotografieren habe ich vergessen. Ich wollte zurück. Wieder hängte ich mich mit den Beinen über das Drahtseil und zog mich affig wieder zurück. Das hin und her brauchte schon etwas Mut. Aber es war g….!
Nun ging es wieder bergab. Schneller als gedacht und sicher fand ich die Abseilstelle mit den Fixseilen. Nach diversen Infos kann man die Stelle auch umgehen. Ich versuchte es gar nicht und kletterte ohne Problem die drei Etappen runter. Lange dauerte es nicht bis ich beim Rotstock und wenig später beim Eigergletscher war. Die Bahn brachte mich dann sicher zurück nach Grindelwald. Ein schmunzeln über die spontane Aktion konnte ich mir, in der mit Touristen gut gefüllten Gondel, nicht verkneifen.