Ändlech, ändlech, ändlech und nomau dick, gross u mit Usruefezeiche, ÄNDLECH! Das Hockenhorn stand schon so lange auf meiner Wunschliste und nun bin ich mega happy, dass dies endlich „erledigt“ ist. Und dann waren da noch der Sonnenaufgang und die Steinböcke…
Drei Tage habe ich frei. Am Dienstag Morgen habe ich spontan den Entscheid für das Hockenhorn gefällt. Rasch einen Platz in der Hütte reserviert, gepackt und mit dem Bike im Zug nach Kandersteg gefahren. Dort gemütlich ins Gasterntal geradelt und beim Restaurant einen Kaffee geschlürft. 3 Stunden und 20 Minuten zeigte der Wegweiser an zu meinem Tagesziel. Das reicht easy, um gemütlich in die Lötschenpasshütte aufzusteigen. Das Waldstück lag rasch hinter mir und über die Gfelalp stieg ich weiter aufwärts. Ich hörte Mungge pfeifen und einige verschwanden in die Löcher. Einer war wohl etwas schwerhörig oder vertraute mir. Ich schlich mich leise an und konnte ein paar tolle Bilder knipsen. Doch dann hatte er genug und schwang seinen dicken Hintern in die Höhle. Bald erreichte ich den Lötschegletscher. Es war kalt und schattig als ich den Gletscher überquerte. Die Spur war gut markiert und ohne Probleme zu finden. Nach der Drahtseilpassage stand ich schon bald bei der Hütte. Oje. Ein schreiendes Kind und ein Teamanlass mit Bumbum Musik vor der Hütte. Ich checkte ein, schnappte mir ein Bier und verzog mich etwas aufwärts. Das Nachtessen, Geschwelti mit diversen Salaten, Saucen und Fleisch schmeckte ausgezeichnet. Auch das nette Paar aus Freiburg im Breisgau am Tisch, trug zu einem gemütlichen Abend bei. Mit dem Gehörschutz im Ohr verabschiedete ich aber mich rechtzeitig vom Tag.
Ich war schon sehr früh wach, doch erst auf 6 Uhr zum Frühstück angemeldet. So schlug ich noch etwas Zeit tot. Das Frühstück war rasch in mir und so stand ich auch rasch vor dem Haus. Es war kalt. Sehr kalt. Marschieren gab aber warm. Im Schein der Stirnlampe ging es aufwärts. Und dann kam der Moment, wo man einfach innehalten und geniessen muss. Da braucht es keine Worte. Wind im Gesicht, Sonnenaufgang, und beobachten wie der Tag erwacht. Wunderschön. Viel Zeit habe ich hier liegen gelassen, aber es war mir egal. Tankstelle Natur.
Doch das Ziel habe ich nicht aus den Augen verloren. Die Steine im oberen Teil vom teilweise blau weiss markierten Pfad waren gefroren und rutschig. Vorsichtig balancierte ich über das Geröll. Der im Schatten liegende Schlussaufstieg war problemlos zu meistern. Sieht krasser aus als es ist. Und da schien mir die Sonne ins Gesicht und ich stand auf dem 3’293 Meter hohen Gipfel. Es war immer noch sehr windig und kalt. Nach ca. 20 Minuten wurde es ungemütlich und ich stieg wieder ab. Im Abstieg kamen mir meine Tischnachbarn entgegen und wir wechselten noch ein paar Worte. Weiter abwärts auf ca. 2’800 m traf ich auf drei Steinböcke. Aber halt, da kommen noch mehr und noch mehr. Es waren bis am Schluss über 20 prächtige Tiere die ich beobachten durfte. Ein Geschenk. Ich setzte mich hin und ca. 10 Meter vor mir taten die Tiere dasselbe. Wow, solche Momente gehen mir unter die Haut. Auch hier liess ich wieder viel Zeit liegen. Aber es war mir egal, denn ich hatte sie ja. Tankstelle Natur.
Ich erreichte die Hütte und meldete mich zurück. Der Heli von Air Glacier, der dort stand, wollte mich nicht mitnehmen. So marschierte ich wieder auf dem gleichen Weg zurück ins Gasterntal. Je weiter runter ich kam, desto mehr Kleider verschwanden im Rucksack. Es wurde wärmer, war aber immer noch windig. Beim Restaurant angekommen, wartete ein Stück englischer Rüeblitorte auf mich. Genüsslich verspeiste ich das Stück und schaute genüsslich hoch auf das tolle Hockenhorn. Ändlech! Und ich würde wieder gehen…
Freu mich auf die Tour und es Morgen Live zu erleben
einer meiner Lieblingsgipfel (und -Hütten) – ich verstehe deine Freude nur allzu gut!
lg Felix