Spontan ist immer gut, dachte ich mir und war mir damit nicht bewusst, dass es heute ans Limit gehen wird.
Kurz vor Innertkirchen wurde der eigentliche und gemütliche Plan Bächlitalhütte mit der Idee Gaulihütte getauscht. So bog ich in Innertkirchen rechts ab und fuhr durch das ruhige und schöne Ürbachtal zum Parkplatz. Ich machte mich bereit und begutachtete dann den Wegweiser. Wanderzeit bis zur Gaulihütte 5 h. Hoppla, ich habe mit weniger gerechnet, aber habe mich natürlich nicht vorbereitet. Dennoch startete ich. Es war 8:30 als ich abmarschierte. Vom Gemütlich- wechselte ich in den Sport-Modus. Der Weg bis nach Schrätteren, wo der Weg zur Dossenhütte abzweigt, war mir bekannt. Es zog sich dahin wie damals auch schon. Nach einer Stunde war ich bei der Verzweigung. Auf dem Wegweiser stand, Gaulihütte 3h. Einen Schluck aus der Flasche und weiter. Vorbei an Holzfadghirmi, direkt aufwärts zu den drei Grossen Steinmannen. Die Höhe ist geschafft. Nun geht es noch rüber zur Hütte. Nach sportlichen 3 h Wandern, stand ich bei der tollen Hütte. Ich genoss auf der Terrasse Kaffee und Kuchen. Der Föhn wehte mir den Puderzucker vom Kuchen. Keine Gaudi in der Gaulihütte. Also weiter.
Inzwischen hatte ich mir einen Zeitvorsprung erarbeitet und natürlich war die Idee, den Kettenweg zu absolvieren wieder aktuell. Ich stieg weiter hoch, um vielleicht noch den Propeller der Dakota anzuschauen. Auf knapp 2’500 m, wohl nicht weit von der Stelle entfernt, bog ich aber links ab. Denn es war mir bewusst, was noch alles vor mir lag. Hier hatte ich erstmals den freien Blick auf den Gaulisee. Die Aussicht mit den umliegenden Gletscher und Gipfel war ein Genuss. Die Landschaft im Gauligebiet einfach gewaltig schön. Da ich den Propeller nicht fand, gab ich mich mit dem gleichnamigen Geocache auf dem Kettenweg zufrieden. Sehr gut, blau weiss markiert, stieg ich auf den mit Ketten gesicherten Weg runter zum See. Sicher am eindrücklichen Gaulisee angelangt, marschierte diesem entlang und besuchte die Hängebrücke. An der Landschaft gibt es definitiv nichts auszusetzen. Wunderschön ist untertrieben. Mal über die Brücke und wieder zurück. Links vom Ürbachwasser marschierte ich abwärts. Ich erreichte die tosenden Wasserfälle. Nochmals stieg ich an Ketten und auf Eisenstiften einen Stock tiefer. Nun ging es durch die herbstlich gefärbten Stauden runter zum Mettenalpsee und rechts herum. Bei der Staumauer angekommen, es war 15 h, zeigte der Wegweiser immer noch 3 h und 1000 hm für den Abstieg. Eigentlich hatte ich genug. Aber äbä… Der Abstieg musste noch sein. Punkt 17 h und nach fast 24 km und über 2000 hm stand ich wieder beim Auto. Erschöpft, vor allem vom Abstieg. Eine wunderschöne und sehr eindrückliche Wanderung. Aber für einen Tag sportlich und knackig. Bi ja ou nümme zwänzgi…
Jetzt hatte ich Hunger und vorallem Durst. Zum Glück war in Innerkirchen die Küche offen. Ich gönnte mir Cola, Bier und Schnipo mit Gemüse (wää Fenchel). Und zuhause wartet noch das Perskindol.


Soo guet! Immer so guet gschriibe!
Danke für‘ s e chli dörfe debi si!